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Eiskalt helfen Report 2017/18 von Corinna

Kleiderspenden nach Größen und Geschlecht zu sortieren und in entsprechend gekennzeichnete Kartons zu verpacken.
Die ausgelassene Stimmung trotz der vielen und für mich unübersichtlichen Arbeit hat mich von Anfang an fasziniert.

Relativ zeitgleich bin ich allerdings auch noch der Gruppe „Essen packt an! - Warm durch die Nacht“ beigetreten und habe mich für die „Kältebrücke –Eiskalt helfen“ interessiert.
„Warm durch die Nacht“ bedeutete, dass ich samstags und dienstags von 17 Uhr – ca. 21 Uhr mit dem Suppenfahrrad an 3 Stellen in der Innenstadt und für die Kältebrücke bei Temperaturen unter -5°C mehrfach wöchentlich von 20 – ca. 23 Uhr mit dem Privatauto eines weiteren EPAlaners und weiteren Teams im gesamten Stadtgebiet unterwegs war, um Obdachlose zu suchen und ihnen einen warmen Schlafplatz in einem extra dafür aufgebauten Wärmezelt beim DRK Essen Borbeck anzubieten und sie bei Bedarf auch dorthin zu bringen.

Dort stehen für max. 15 Personen Schlafplätze –sehr gerne auch mit Hund- zur Verfügung. Hier bekommt jeder Gast ein Abendbrot, warme und kalte Getränke, die Möglichkeit, zu duschen und sich neu einzukleiden, und auch ein reichhaltiges Frühstück. Und, was mich auch sehr beeindruckt hat, eine Fahrkarte der Ruhrbahn GmbH, damit ein jeder am Morgen zu seinem Ausgangspunkt zurückkehren kann.
Und auch die DRKler machen dies ehrenamtlich!

Für die Obdachlosen, die dieses nicht wünschen, hat ein jedes Privatfahrzeig einen Notfallrucksack dabei. Dort enthalten sind Decken, Schlafsäcke, Kleidung, Nahrung und Getränke. Wer Bedarf hat, wird mit diesen Hilfsmitteln versorgt.

In dieser Zeit habe ich viele Menschen und ihre Schicksale kennenlernen dürfen, sei es auf der Seite der Obdachlosen als auch von Seiten der EPAlaner.
Wir sind ein bunt gemischter Haufen jeglichen Alters und jeder bringt an Zeit und Fähigkeiten ein, was er erübrigen kann. Alle freiwilligen Helfer arbeiten auf ehrenamtlicher Basis, d.h. es gibt kein Geld für den zeitlichen Einsatz. Und alle, die ich kennen gelernt habe, tun dies mit warmen Herzen, großem Engagement und einem unerschütterlichen Glauben an das Gute in jedem Menschen.

Die Obdachlosen haben viel zu berichten, wenn sie einmal Vertrauen gefasst haben.
So gibt es einen jungen Mann, der sehr gerne arbeiten möchte. Aber ohne festen Wohnsitz bekommt er nicht einmal die Chance auf einen Aushilfsjob.
Oder ein Mann mittleren Alters, der durch einen starken Schlaganfall vor Jahren laut Aussage der Ärzte niemals wieder richtig werde laufen können und der nun heute leider immer noch obdachlos, die Lähmung des Beines aber kaum noch bemerkbar ist.
Oder ebenfalls ein Mann mittleren Alters, der unglaubliche Geschichten zu erzählen weiß oder dir Schlager vorsingt, nur weil er mit heißem Kaffee vom Suppenfahrrad versorgt wird.

Diese Mitmenschen sind so sehr dankbar für einen respektvollen Umgang, für ein freundliches Wort, für eine liebevolle Umarmung, für ein Wiedererkennen, für etwas Warmes zu Essen, zu Trinken, zum Anziehen.
Schicksale über Schicksale, bevorstehende Operationen, Aufenthalte in Entzugskliniken, Entlassungen aus dem Gefängnis, Scheidungen, Jobverlust…

Keiner von „uns“ ist wirklich gefeit vor einem solchen Werdegang, aber viele von „uns“ haben einen Freundeskreis, der „uns“ auffängt, wenn wir fallen.
Leider habe viele Menschen diesen nicht und landen auf der Straße.
Deshalb sollten wir allen, denen wir begegnen, egal ob Obdachlosen, Alkoholikern, Drogenabhängigen oder wem auch immer mit Respekt entgegen treten. Denn wir können niemals wissen, wohin uns das Schicksal trägt…