Essen packt an!

Warm durch die Nacht - Tourbericht 26.01.2019 von Nicole

Mein Name ist Nicole Ernst von Axivas Deutschland in Oberhausen. Ich hatte am Samstag, den 26. Januar die Möglichkeit, mit meinem Team die Arbeit von „Essen packt an“ im Rahmen des Projekts „Warm durch die Nacht“ begleiten zu dürfen.

 



Ich möchte vorweg sagen, auch wenn es wahrscheinlich unangemessen klingt, ich hatte einen wirklich schönen Abend.
Ich habe so nette Menschen getroffen. Ich durfte leidenschaftliche Helfer begleiten, die mich und mein Team sofort integriert haben. Ich durfte mich an diesem Abend mit so vielen Menschen auf das Angenehmste austauschen. Und ich ärgere mich über mich selbst, dass ich die Vielschichtigkeit hinter den vielen Gesichtern und Geschichten nicht im Vorfeld gesehen habe.

Bereits im Rahmen der Vorbereitungen am Treffpunkt war ich überrascht, wie vielseitig die Hilfe

von „Essen packt an“ ist. Es geht nicht nur um eine Suppe – es geht um so viel mehr. Wir haben warme Kleidung und Decken verstaut. Hygieneartikel, Süßigkeiten und Getränke verschiedenster Sorten wurden in die Bollerwagen gepackt. Allerdings musste ich auch sehen, dass ein so tolles Projekt auf noch viel mehr Unterstützung angewiesen ist. An diesem Abend hat sich leider kein Restaurant gefunden, dass „Warm durch die Nacht“ mit Suppe unterstützt hat.

Liebe Essener Gastro-Betreibende bitte unterstützt dieses wunderbare Projekt noch intensiver. Eure Suppe wird so dringend benötigt!

„Essen packt an“ lässt sich von fehlender Suppe nicht stoppen. Also rissen wir Dosen auf und erwärmten Erbsen- und Linsensuppe. Marko „schwang sich auf das Suppenfahrrad“, um ehrlich zu sein, hat er es geschoben.

Wir machten uns, erfreulicherweise voll bepackt, mit den Bollerwagen auf den Weg zum ersten Stopp. Ich verantwortete an diesem Abend die „süßen Teilchen“ und Brötchen. Kira gab noch einmal zu bedenken, dass ich bitte darauf zu achten habe, dass jeder ein Teilchen bekommt und ich nicht bereits zu Beginn alles ausgebe. Ich habe normalerweise kein Problem mit dem „Nein“-sagen, aber das fand ich wirklich blöd. Ich wollte doch, dass alle genug bekommen. Aber wir wussten noch nicht, wie viel Spenden wir an diesem Tag von dem heimlichen Bäckerei-Helden bekommen. Deshalb war ich gezwungen, sparsam zu sein. Musste ich aber gar nicht – denn die Menschen gingen ganz von selbst sehr bewusst und sorgsam mit den knappen Lebensmitteln um. Das fand ich sehr beeindruckend. Und gut, dass Leika auch vorbeigeschaut hat, wir hatten ihr doch extra das Hundefutter eingepackt.

Nach der ersten Station durfte ich Markus zu dem Bäckerei-Helden begleiten. Die wunderbaren Damen in dem Laden hatten es an diesem Abend gut mit uns gemeint. Ich war so froh, dass ich schwer schleppen konnte. Denn das hieß, dass ich eine Menge Essen im Gepäck hatte. Und natürlich freute sich das ganze Team bei unserer Rückkehr über die Teilchen und Brötchen.
Bis man das Team erreichen konnte, musste allerdings erst einmal ein Parkplatz gefunden werden. Man durfte erst nach 20:00 Uhr in die Straße, die zum Treffpunkt führte. Das hat bei mir natürlich wieder totales Unverständnis hervorgerufen. Ich kann nicht verstehen, warum es dem Team von „Essen packt an“ mit solchen Kleinigkeiten unnötig schwer gemacht wird. Liebe Stadt Essen – ich verstehe Euch nicht!

Auch am 2. und am 3. Treffpunkt wurden wir bereits erwartet. Mittlerweile durfte ich etwas großzügiger mit den Teilchen sein, das war wunderbar. Allerdings war mir auch sehr bewusst, wie abhängig dieses Projekt von Spenden ist. Denn wäre der Bäckerei-Held an diesem Tag nicht so großzügig gewesen, hätte ich sparsamer sein müssen. Diese Abhängigkeit ist wirklich nicht fair. Denn mit einem kleinen Beitrag könnte so viel bewegt werden.

Wirklich beeindruckt haben mich die Geschehnisse abseits der Treffpunkte. Denn wann immer wir einen hilfsbedürftigen Menschen gesehen haben, haben wir ihn proaktiv angesprochen und ihm Hilfe angeboten. Niemand hat weggesehen – es wurde bewusst hingesehen. Wir haben unsere Suppe und die Teilchen verteilt. Gefragt, ob auf irgendeine Art und Weise geholfen werden kann. Ich habe mich über die Jugendlichen gefreut, die sich spontan und ehrlich für Arbeit von „Essen packt an“ bedankt haben. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass uns Geldspenden zugesteckt werden würden. Am Ende ist uns Menschen nämlich doch nicht alles schiet-egal.

Ich kann nicht verstehen, wie in Deutschland so unglaublich viele Lebensmittel entsorgt werden. Ich kann nicht verstehen, dass ein Bäcker verheimlichen muss, dass er dieses tolle Projekt unterstützt. Auch nach diesem Abend verstehe ich ganz viele Dinge noch immer nicht. Allerdings habe ich verstanden, dass es unglaublich nette, liebenswürdige und engagierte Menschen da draußen gibt, die dienstags und samstags die Stadt Essen für viele tolle Menschen besser machen.

Ich bin wirklich dankbar für diese Erfahrung und verspreche, dass das Team von Axivas Oberhausen wiederkommen wird.

Danke
Nicole


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