Essen packt an!

Cola-Tour Bericht 04.06.2019 (Kai)

Einen Tourbericht zu schreiben, ist immer eine Sache, wo man ins Grübeln kommt, was man und wie man einiges schreiben soll. Im Grunde kommt aber keine Langweile auf. Denn es gibt immer etwas Neues. So auch dieses Mal, wo ich eben, beruflich bedingt, nicht pünktlich am Startpunkt sein konnte. Bedeutete für mich aber nur, dass ich eben zum ersten Standort nun gehen musste. Das nur mal so am Rande zur Info an die, welche sagen, um 17 Uhr kann ich noch nicht dort sein. Denn es ist eigentlich egal, wann man sich der Tour anschließt. Wenn es eben erforderlich ist, dann kann man auch eher wieder gehen. Natürlich sollte man dies vorher den Planern mitteilen, wie man sich zeitlich einbringen kann. So kann das Team auch einen Schichtwechsel besser planen. Man sieht, es gibt keinen Grund, nicht mal bei der Tour vorbeizuschauen und ein wenig mitzuhelfen.



Natürlich gibt es da auch andere Probleme bei unseren Touren. In der Regel läuft ja alles friedlich ab. Doch manchmal fühlt sich auch mal ein Gast nicht richtig verstanden und reagiert dann aggressiv. Er gibt Beschimpfungen und Beleidigungen von sich, die er nur von sich gibt, weil er wütend ist. Bei unseren Gästen wissen wir eben ja auch nicht, was sie alles haben schon durchmachen oder haben erleiden haben müssen. Man schickt sie dann weg und so haben sie damit die Möglichkeit, sich etwas zu beruhigen. So war es heute am ersten Treffpunkt. Die Situation war hitzig, aber wurde dann doch gut abgewickelt und eskalierte nicht.

Ein weiteres Problem, was wir an diesem Nachmittag hatten, war eine

Demonstration der Bewegung Anonymus, die sich für die vegane Lebensführung einsetzen und das eben fleischlos Leben der bessere Weg wäre. Nun hatten wir an diesem Tag Spagetti mit Bolognese. Doch wir konnten problemlos unseren Standort an der Marktkirche aufbauen. Die Demonstranten hatten kein Interesse an uns und zogen auch bald weiter.

Die heutige Tour hatte auch den Namen Cola-Tour, was bedeutete, dass es eben auch kalte Getränke gab. Wobei es da nicht nur Cola zum Trinken angeboten wurde, sondern auch Orangenlimonade oder Apfelschorle. Wer jetzt denkt, dass die heißen Getränke nicht gefragt waren, den muss ich enttäuschen. Kaffee und heißer Tee waren auch trotz der heißen Temperatur immer noch gut gefragt.
Was ebenso trotz des Sommerwetters immer noch gefragt war, das war das warme Essen. Habe selber ein bisschen probiert und kann sagen, dass es kein Gericht aus der Dose war. Da noch mal ein großes Lob für das schmackhafte Gericht an den Koch vom Haus Reichwein Essen.

Dass keine Tour wie die andere ist, wurde dann auch wieder am dritten Treffpunkt klar. Dort fing einer unserer Gäste an zu husten. Ich machte Cem drauf aufmerksam. Er nahm sich sofort dieses Gastes an und das Ergebnis war, dass er die 112 anrief und dort um Hilfe bat. Schnell waren ein RTW und eine Notärztin vor Ort. Ergebnis war dann, dass der Gast wohl gesundheitliche Probleme hatte, die er selbst durch etwas zu viel Alkohol verstärkt hatte. Es hätte aber auch anders kommen können und deshalb ist es gut, dass wir eben auch für solche Fälle uns einsetzen und nicht einfach wegschauen.

Da sich einige Passanten, wie üblich mal wieder, gerade dieser Sache neugierig näherten, machten wir diesen schnell klar, dass sie doch bitte weitergehen möchten und die Notärztin bei ihrer Untersuchung nicht stören sollten.

Das Wetter gibt mir auch immer Grund zum Grübeln. Doch so richtig geschüttet hat es bis jetzt bei den Touren, die ich mit gemacht habe, noch nicht. Petrus hält eben seine Hand schützend über uns. Doch entschieden wir uns dann bald, die Tour zu beenden und zurück zur Garage zu ziehen. Das aber nicht ohne zu schauen, ob wir nicht einem Gast noch etwas Gutes tun können.

An dieser Stelle muss ich mich für die finanzielle Zuwendung von einem Herrn, der selber bei der Tafel als Helfer aktiv ist, aus ganzem Herzen bedanken. Doch nicht nur dieser nette Mensch hat uns an diesem Tag mit einer finanzielle Spritze bedacht, sondern auch noch weitere Menschen kamen auf uns zu und drückten uns Geld in die Hand. Einfach nur so und aber auch, weil sie es toll finden, dass wir uns so um die Obdachlosen kümmern. Wozu eben auch gehört, das wir nicht nur stur an den drei Standorten Essen und Getränke ausgeben, sondern auch dazwischen oder auf dem Heimweg. So kann man auf einer Tour dann auch erleben, dass nicht nur unsere Gäste unseren Einsatz wertschätzen, sondern eben auch Passanten. Ob es nun ein Schein ist oder "nur" etwas Kleingeld. Alles kommt unserem Einsatz ohne Abzüge für Bürokratie oder sonst etwas zu Gute.

Und noch einmal die Info, keiner, der mitmachen möchte, muss direkt von Anfang dabei sein oder muss unbedingt bis zum Ende dann bleiben. Alles wird ganz flexibel durch eine Stammmannschaft gehändelt. Also wagt es ruhig mal oder kommt einfach ganz spontan mal so zur Tour (eine Zusage zur Tour wäre natürlich wegen der Planbarkeit deutlich besser). Übersehen kann man uns absolut nicht. Einfach dann in der Zeit ab 18 Uhr die Viehofer vom Varieté Theater GOP in Richtung Hauptbahnhof hochgehen, wo sie dann an der Marktkirche in die Kettwiger übergeht, und da dann bis zum Hauptbahnhof, wo der letzte Standort ist.

Tags: Tourbericht, Essen packt an, Obdachlosenhilfe, Obdachlosenversorgung, Obdachlosigkeit, Stadt essen, Bollerwagen, Ehrenamt, bevölkerungsschutz, Spontanhelfer, menschenrecht, Wasserversorgung


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