Essen packt an!

-Tag 2 der Kältebrücke- EIGENTLICH von Markus

Ihr lest alle sehr gerne unsere Tourenberichte, das freut uns sehr. Die letzten Wochen haben wir interessante und unterschiedliche Stile im Schreiben festgestellt. Ebenso bei den Bildern. Man merkt deutlich, dass jeder einen anderen Blickwinkel auf die Sache hat. Aber alle eint eines: Das Helfen. 100% ehrenamtlich. Fotos werden mit Stolz, Freude und Spaß geschossen. Dieser darf und sollte nie zu kurz kommen.

An diesem 14.01.2017 standen öffentlich drei Termine an: 1. Lager sortieren, 2. Die 291. „Warm durch die Nacht“ Tour und 3. Spelunken-Mucke im Felis mit „The Crazy Crinkles“ und „Staub & Sterne“ zu Gunsten uns und der S.A.TTierTafel Essen. Ungewohnt für mich zu schreiben, denn seit diesem Jahr geht die Tiertafel in Essen ihren eigenen Weg im Netzwerk der Freunde von EPA. Muss ich mich noch dran gewöhnen.
Tags zuvor haben wir nach einem Vorlauf von knapp 2 Wochen das neueste Projekt aus der Taufe gehoben: „Kältebrücke – Eiskalt helfen“ in Zusammenarbeit mit dem Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Essen / DRK Essen Borbeck. Schon am Freitag überschlugen sich die Hilfsangebote für tolle Ergänzungen im Rahmen der Kältebrücke. Die Essener Verkehrs-AG (EVAG), die S.A.TTierTafel Essen, HopeHunter e.V. und Freifunk Essen haben ihre „Dienstleistungen“ angeboten, um uns dabei logistisch zu unterstützen. Die Feuerwehr Essen und die Polizei NRW Essen sind über unsere neue Aktion auch informiert. Wir kamen noch nicht einmal dazu, eine ordentliche Pressemitteilung herauszuschicken, es überschlug sich alles. Dies haben wir zuletzt bei der massiven Gewitterfront ELA erlebt.



Während morgens viele, fleißige Hände das Lager aufräumten, neue Unterstützer und alte Bekannte Spenden vorbeibrachten und ihre Hilfe für die Zukunft signalisierten, habe ich

am PC viele, kleine Anfragen beantwortet und die „Community“ über die neuesten Entwicklungen, die „Kältebrücke“ betreffend, informiert. Aber ich war mit Nico, dem Inhaber vom Trauerhaus Sobotta, an unserem Lager um 15:30 Uhr verabredet. Somit kam doch noch Hektik bei mir auf, um diesen Termin nicht verstreichen zu lassen.
Ich war um 15:30 Uhr am Lager, um die Spenden von Nico und seinen beiden Mitstreitern Leandro und Costas anzunehmen. Was soll ich sagen? Ich war pünktlich da, aber es war schon alles gelaufen. Aber anstatt mir die Frage zu stellen, wofür ich EIGENTLICH vorbeigekommen sei, habe ich mir von Frank zeigen lassen, wie man die Rucksäcke, die wir vor drei Wochen gespendet bekommen haben, am besten packt und für die Straße vorbereitet. Gut, dass keiner dabei war. Ich hätte wahrscheinlich in der Zeit, in der Frank 14 Rucksäcke „mal eben“ bestückt hat, vielleicht 3 oder 4 korrekt gemacht. Einfach klasse, aber wenigstens könnte ich das jetzt rein theoretisch. Das nächste Mal zeige ich Frank dann meine Arbeit ;) Die gefüllten Rucksäcke sind alle für die Kältebrücke gedacht, um in einem Auto auch gut ausgestattet zu sein.
Auf dem Tisch lag ein kleiner Beutel mit der Aufschrift „DRK Kältebrücke“. Wir haben mit dem DRK Kontakt aufgenommen, wann wir diesen vorbeibringen könnten. Entweder jetzt oder die Tage nochmal sprechen. Frank und ich entschieden uns für das JETZT.

So sind wir dann zur Unterkunft des DRK Essen Borbeck gefahren und trafen dort auf Micha von uns, nur war er jetzt EIGENTLICH für Freunde von uns aktiv: für Freifunk Essen installierte er auf dem Gelände der Bereitschaft Borbeck W-LAN. Somit haben jetzt alle Helfer, aber auch die Obdachlosen Wireless-LAN während ihres Aufenthalts. Das Versprechen wurde eingehalten.
Bei der Kältebrücke sind wieder viele „von früher“ aktiv aber auch neue Hasen; das macht EPA so besonders. Im Sommer hatte das „Team Borbeck“ noch auf der Margarathenhöhe gesägt und geschleppt und jetzt schleppen sie Suppen, Müsliriegel und Co. für die Kältebrücke. Und noch besser: Sie schleppen auch Freiwillige mit. Ein neuer ist EIGENTLICH ;) immer gut. Nur diesmal: er heißt Frank. Ich fragte das DRK, ob sie einen Frank in ihren Reihen haben, sonst solle er zu denen gehen. Gelächter in der Unterkunft. Frank wollte sich EIGENTLICH, da ist dieses Wort wieder, über die beiden Organisationen informieren. Elke, stellvertretende Bereitschaftsleiterin, erklärte ausführlich den Fuhrpark und, wofür das DRK in der Bereitschaft Borbeck sonst noch steht. Es war kaum Zeit für mich, ihm was zu sagen. Als ich mich verabschieden wollte, nachdem ich nix über EPA großartig sagen konnte, bat man mich, kurz EPA zu erklären. Ich erklärte was von spontan und einfach mitmachen. Und Frank fragte, wann was anstehe. Ich sagte, in wenigen Minuten starten wir mit „Warm durch die Nacht“ durch die Innenstadt. Er sagte direkt zu, müsse nur nach Hause, um sich wärmer anzuziehen. Sehr weise und vorrausschauend.

Wir vereinbarten, uns in der Stadt zu treffen, wo ich EIGENTLICH gleich ins Felis wollte, nachdem ich den Tourengängern Hallo gesagt habe. Denn heute war im Vorfeld leichte Nervosität ausgebrochen, weil man nach bisher 20-25 Leuten nur 4-6 verbindliche und zuverlässige Anmeldungen hatte.
Bevor es aber für mich zur Tour ging, habe ich mal alleine die Gelegenheit genutzt und die Leitstelle des DRK besucht, auf der die Notrufnummer für Obdachlose 0201-222222 aufläuft. Es gab noch Klärungsbedarf im Detail. Dies wollte ich mit einem persönlichen Hallo sagen, damit man auch Telefongespräche mit einem Gesicht verbindet. Das DRK stellte ein paar Detailfragen und es wurden alle Unklarheiten ausgeräumt. Es war ein tolles Gespräch. Eine Zusammenarbeit, auf die mich riesig freue. Eine echt tolle Truppe. Warum bin ich nicht früher drauf gekommen? Nach dem Besuch ging es für mich zur Tour.

Auf dem Weg zur Tour rief mich der neue Frank an, dass er jetzt auch da sei. Ich habe ihn bei der Hand genommen und wir sind gemeinsam zum Suppenfahrrad gegangen. Und da standen sie: 13 bis 15 in grüne Westen gekleidete Leute. Ich kannte nur wenige davon, es waren nämlich rund 10 neue dabei. Das erste Mal, direkt ins kalte Wasser. Und was soll ich sagen? Ich habe sie bis zur Marktkirche begleitet und es war so viel Harmonie, Spaß und dazu Professionalität dabei, dass ich sie dann Richtung Felis verlassen habe. Ich sagte nur, wenn was ist: ruft an, ich bin in der Nähe.

Kein Anruf. Ich konnte weitestgehend der tollen Musik der „ The Crazy Crinkles“ und „ Staub & Sterne“ lauschen. Weitestgehend. Denn ich kann es irgendwie nicht lassen und schaue, was auf den einzelnen EPA-Kanälen abgeht. Und da kam direkt die nächste Hammer-Nachricht: wir haben eine Sachspende von Julia in Form von 136 Isomatten bekommen. Sie hat es mit vielen ihrer Freunde innerhalb von 2 Stunden geschafft, dafür eine Finanzierung sicherzustellen. Das hat mich umgehauen. Um 23 Uhr bin ich dann kurz von der Veranstaltung abgehauen, um was zu essen und auch um Simone, die als dienstälteste Tourengängerin einen hervorragenden Job macht, sicher mit den Suppeneinsätzen nach Hause zu bringen. Sie und der neue Frank waren bis zum Schluss der Tour mit allen Nachbereitungen geblieben. Es machte ihm offensichtlich Spaß, mit dieser Truppe durch die Innenstadt zu laufen. Anschließend ging ich noch mal zurück ins Felis, um mich für das Engagement der Musiker zu unseren Gunsten herzlich zu bedanken.

Dann zu Hause noch das Zählen der Geldgeschenke im Felis für die S.A.TTierTafel Essen und uns. Es kam der hervorragende Betrag von 97,24 Euro zustande. Noch ein bisschen Internet/ Orga Arbeit und mein Tag war um 2:30 am Sonntagmorgen EIGENTLICH zu Ende. Da aktuell ich das EPA-Bereitschaftshandy habe, wäre ich geweckt worden, wenn irgendwo ein Obdachloser in Not sei. Glücklicherweise für alle Beteiligten war dies nicht der Fall.

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