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Unwetter Zentrale

Warm durch die Nacht - Tourbericht 08.07.2016 von Judith

aber bereits Ellen, und Ana Lena und auch Silvia kam noch dazu. Sie brachte einen großen Stapel schicker Herrenshirts mit, mit denen wir unsere Bollerwagenladung ergänzten und die dann schnell reißenden Absatz fanden. Begeistert suchten sich einige Männer Shirts aus und wir kamen mit dem Heraussuchen und dem Notieren kaum noch nach. Gleichzeitig servierte Elke die Nudeln, richteten Christina und Anna Lena Getränke und gaben Kerstin, Vroni und Ellen das Gebäck und die belegten Brötchen aus im Sekundentakt.
Viele fragten nach Kleidung und Hygieneartikeln und eine Zeit lang waren wir alle voll beschäftigt, um alle Gäste mit dem Nötigen zu versorgen. Der Bollerwagen wurde zum Teil regelrecht bedrängt und es war gar nicht so einfach, die Übersicht zu behalten.

Zwei junge Männer entdeckten Sportschuhe auf unserem Wagen und wollten sie gerne haben. In gebrochenem Deutsch versuchten sie, uns das klar zu machen. Da sie aber beide neuwertige Schuhe trugen und auch nicht verstehen wollten, dass die Schuhe gar nicht in ihrer Größe waren, versuchten wir ihnen zu erklären, dass die Kleidung und die Schuhe für Bedürftige und obdachlose Menschen gedacht sind. Etwas empört und nun in deutlich besserem Deutsch meinten sie, sie spielten aber Fußball und bräuchten deshalb diese Schuhe. Manchmal müssen auch wir aufpassen, dass die Sachspenden wirklich denen zu Gute kommen, für die sie eigentlich gedacht sind und deshalb hin und wieder auch deutliche Grenzen setzen.

Ein junger, sehr schmaler Mann fand Gefallen an einer Jeans, die aber eindeutig zu groß für ihn war. Unserer Meinung nach hätte man ihn zweimal hineinstecken können.
„Das macht nichts, ich trag Hosen am liebsten im Baggy-Look“ erklärte er uns und bestand darauf, sie anprobieren zu wollen, was er dann hinter einem Baum auch tat, für uns dann zwar nicht sichtbar, aber dass ihn von hinten die ganze Viehofer Straße beim Umziehen beobachten konnte, schien ihm egal zu sein. Einsichtig kam er schließlich zurück und ließ sich von uns eine schmalere Hose geben, die ihm zwar immer noch zu weit war, aber, er liebt ja den „Baggy-Look.“ ;-)

Einer jungen Frau, die wir schon lange betreuen, ging es gar nicht gut. Sie hat derzeit so großen Kummer und versucht wohl, diesen mit Drogen zu betäuben. Sie unterhielt sich lange mit Vroni und schüttete ihr Herz aus. Wir machen uns große Sorgen um sie.

Das Nudelgericht war nun verteilt und Elke füllte nochmal beide Behälter mit Feuereintopf und Hühnersuppe. Um noch weitere Gäste einzuladen, zogen Kerstin und ich einmal hoch bis zum Willy-Brandt-Platz und zurück, denn wir hatten uns entschieden, auf dem Platz vor dem Nord zu bleiben.

Unterwegs trafen wir einige, die wir darüber informierten. Ein Mann fiel uns auf, der in den Papierkörben nach Pfandflaschen suchte. Wir kannten ihn noch gar nicht. Auch ihn luden wir ein und tatsächlich kam er eine kurze Zeit später zu uns und ließ sich versorgen.

Ein junger Mann, ca. 16 oder 17 Jahre alt, kam mit einem Mietfahrrad und blieb eine ganze Zeit bei uns. Schließlich stellte sich im Gespräch heraus, dass er derzeit im Raum 58 untergekommen ist. Vroni packte ihm allerhand Gebäck ein uns sagte zu ihm: „Wenn du mit der Tüte dort gleich ankommst, bist du für heute Abend der Held!“ Darauf er: „Ach, seid ihr die, die uns hin und wieder schon mal was vorbeibringen?“ Er freute sich richtig, uns kennengelernt zu haben.

Inzwischen war ein wenig Ruhe eingekehrt und wir hatten Zeit, uns mit den Leuten zu unterhalten. Elke begann sogar, ein paar Gospel anzustimmen und wir scherzten und plauderten.
Das ist der Vorteil, wenn wir nicht immer wieder zusammenpacken müssen, um weiterzuziehen, es bleibt einfach mehr Zeit für Gespräche und wird insgesamt entspannter und auch ein Stück gemütlicher. Unsere Leute genießen das, wenn wir uns so viel Zeit für sie nehmen können.
So sagte uns einer unserer Gäste, dass er sonst immer Alkohol braucht, nur wenn er mit uns bei den Touren die Zeit verbrächte, sei er abgelenkt und könnte für diese Momente darauf verzichten.

Vroni meinte, es sei ein Stück weit wie Verwandtenbesuch, wenn wir bei den Touren zusammen sind und irgendwie hat sie Recht. :-)

Gegen 22:30 Uhr waren schließlich alle Behälter leer und auch das Gebäck und Obst war verteilt. Es müssen an die 100 Portionen gewesen sein, die Elke am Suppenfahrrad ausgegeben hat. Viele Kleidungsstücke hatten den Besitzer gewechselt und Leute erfreut. Und die Anzahl der Getränke, die gerichtet wurden, lässt sich gar nicht sagen.

Zufrieden und müde brachten wir den Fuhrpark zurück und fuhren nach Hause.

Jawohl, es war wieder mal die richtige Zeit am richtigen Ort!


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