Warm durch die Nacht - Tourbericht 27.12.2016 von Schmuseflummi.de
rechtzeitig zum Start dabei sein konnte.
Zum Glück hatte ich die Telefonnummer von Sabine, die mich mit Begleitung an der Garage abgeholt hat, da ich noch Kleidung und abgepacktes Hundefutter im Auto hatte. Zur Vorbereitung habe ich es leider nicht geschafft.
Gemeinsam stiefelten wir zur Gertrudeskirche, die erste Station des Teams. Schnell lernte ich Simone, Markus und Marvin kennen...ein paar andere auch, ich brauche wohl noch um alle Namen im Kopf zu haben. Ich bekam eine Weste und wurde in die Hygienemaßnahmen eingewiesen, nachdem mir gezeigt wurde, wo ich Kleidung, heisses Wasser und diverse Hygieneartikel finde. Auf meine Frage hin, wie denn so der Ablauf ist, antwortete Markus mir: " Das wirst du schon sehen, du wirst deine Aufgaben schon finden" .
Recht sollte er behalten, denn mir fiel auf, dass sich bereits einige Menschen um Bollerwagen und Suppenfahrrad versammelt haben und Nahrung, heiße Getränke, Kleidung und Hygieneartikel bekamen. Zahnbürsten waren an diesem Abend absolute Mangelware.
Einen Hund durfte ich auch kennen lernen, der sich in einem prächtigen Zustand befand. "Ich schaue immer, dass mein Mädchen alles hat, bevor ich an mich denke", sagte ihr Herrchen. Meine anfängliche Nervosität verflog sehr schnell, da ich von Team und Gästen freundlich empfangen wurde.
Nach einiger Zeit stiefelten wir weiter die Innenstadt hoch. Immer wieder legten wir feste Stopps ein, unter anderem auch an der Rathausgalerie. Auf dem Weg dort hin hielten wir immer wieder an, weil uns Bedürftige um eine heiße Suppe oder einen warmen Pulli baten. Nein, sie baten nicht, sie haben gefragt. Denn nichts ist auf dieser Tour für Bedürftige selbstverständlich. Im Gegenteil, Bescheidenheit steht oft vor "Bedarf"
Wie wertvoll ein warmer Pulli ist, weiß man erst, wenn es einem frierenden Menschen egal ist, was er anzieht, hauptsache es ist warm.
An der Rathausgalerie kamen recht schnell die nächsten hungrigen Gäste, die sich über Linsensuppe und Hühnersuppe freuen durften. An der Rathausgalerie begann ich dann selbst, Kleidung heraus zu suchen und heiße Getränke zu servieren. Übrigens war mir bis zu jenem Abend auch nicht bewusst, wie sehr man sich über eine dicke Wollmütze freut, weil die Ohren so kalt sind....
Markus hat mir in den paar Minuten der Ruhe geduldig ganz viele Fragen beantwortet. Das war mir nicht nur wichtig, um selbst hinter die Kulissen zu schauen, sondern auch um berichten zu können, da Essen packt an immer häufiger in meinem Geschäft ein Thema wird.
Weiter hoch zum Riesenrad, welches unser nächster Stopp war, ging es anschließend zum letzten Punkt an der Post (HBF) , wo ebenfalls weitere Gäste dankend unsere Hilfe annahmen und ich mal eben ganz spontan ans Suppenfahrrad gestellt wurde :-D Auch das habe ich nach 8 Jahren Gastronomie gemeistert :-)
Zwischenzeitlich waren wir ein 7 Mann starkes Team, das war auch dringend nötig.
Auf dem Rückweg am Grillotheater vorbei, sprach uns ein Mann an, ob wir noch eine heiße Suppe haben. Als Dank gab er uns seine letzten 53 Cent als Spende. Man muss es erstmal sacken lassen, wenn jemand gibt, obwohl er nichts hat...Am Grillotheater ist das tolle Foto mit dem beleuchteten Baum entstanden. Marvin hat schon gute Ideen.
Auf dem Rückweg merkten wir dann doch die Kälte und mir wurde bewusst, wie anstrengend eigentlich ein Ehrenamt ist und dass je weniger Leute die Tour begleiten, die Arbeit um so schwerer wird. Die Kettwiger Strasse hochstiefeln, mit dem voll beladenen Bollerwagen an der Hand und dem Suppenfahrrad schiebend, spart ein Besuch im Fitnessstudio. Suppenfahrrad und Bollerwagen kommen eben nicht von alleine von Platz zu Platz. Und sauber macht es sich auch nicht von alleine, denn das muss anschließend, an der Garage angkommen, auch noch gemacht werden.
Mein Fazit für meine erste Tour:
Ich bin nicht das letzte Mal dabei gewesen. Eines wurde mir ganz besonders bewusst: Die meissten Sorgen, die wir uns im Alltag machen, sind Kleinigkeiten im Gegensatz zu den richtigen Problemen. Wir sollten dankbar sein für das, was wir haben und uns nicht darüber beschweren, dass wir zu viel Arbeit haben, oder uns stressen, dass die Wohnung nicht aufgeräumt ist, wenn der nächste Besuch kommt.
Das Projekt Essen packt an ist ein Ehrenamt, dem ordentlich Respekt gebührt.
Ich nehme übrigens gerne weiter Konservendosen (Suppen) gerne 8 Stück pro Sorte entgegen, wie auch Wollmützen, lange Unterhosen, Socken und Hygieneartikel.