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Warm durch die Nacht - Tourbericht 11.02.2017 von Jacky

Freund Kadir wieder dabei war. Die Zahl der Teilnehmer wuchs stetig an, so wuselten bald tatkräftige EPAlaner hin und her und befüllten die Rolltrolleys mit Kaffee und Tee. Der Hygienetrolley wurde mit allem ausgestattet, was man so braucht. Von der Zahnpasta bis zum Duschgel war alles griffbereit.
In diesem bunten Treiben aus helfenden Händen waren wir bemüht, nichts zu vergessen, alles einzupacken und gut zu verstauen. Der Wasserkocher sprudelte pausenlos, um die große Anzahl an Wasserkannen zu befüllen. Auch unsere Bollerwagen wurden von Minute zu Minute immer voller; gut ausgestattet mit dem, was der Mensch an warmer Kleidung braucht. Von der dicken Winterjacke über Socken, Thermoeinlegesohlen, Schuhen und Handschuhen war alles mit an Bord.
Natürlich durften auch Dinge wie Schlafsäcke, Rucksäcke, Tiernahrung und Sweeties in Form von Schokolade, Bonbons und Müslieriegeln nicht fehlen.
Unser tolles Suppenfahrrad war gut vorbereitet worden. Es gab heute wieder eine sehr leckere Graupensuppe vom Sengelmannshof in zwei Variationen: Die eine mit Fleischbeilage und die andere ohne, damit auch unsere vegetarischen Gäste nicht benachteiligt wurden. An dieser Stelle einen lieben Dank und ein großes Lob an die Küche des Sengelmannshofs. Es schmeckte allen ausgezeichnet.

So starten wir gemeinsam um kurz nach 18 Uhr zur Gertrudiskirche und leider startete da auch der Regen. An der Kirche angekommen, wurden wir auch schon von den ersten unserer Essener Gäste begrüßt. Wir sortierten uns erstmal, positionierten unser Suppenfahrrad als erstes, damit die Herausgabe der wärmenden „Graupensuppe“ beginnen konnte. Das Wetter machte es uns heute nicht wirklich einfach. Wind und Regen sind schon eine fiese Kombination. So hatten wir alle Hände voll zu tun, die von uns mitgebrachte Kleidung vor der Nässe zu schützen. Schließlich sollten ihre neuen Besitzer Jacken und Hosen erhalten, die trocken und somit auch warm halten.
Zu uns gesellten sich dann auch Markus P. und Frank, die sofort wussten, was sie zu tun hatten, um uns tatkräftig zu unterstützen. An unserer ersten Station floss der Kaffee und Tee in Strömen, die ersten Kleidungsstücke fanden einen Abnehmer und die Freude unserer Gäste ist nicht wirklich in Worte zu fassen: ein Glanz und ein Leuchten in den Augen, wenn sie etwas Neues, Warmes, Passendes bekommen. Was nicht auf unseren Bollerwagen vorrätig war, kam als Eintrag in unser kleines, schlaues Tourbuch. Sandra hörte aufmerksam zu und machte sich Notizen von den zu bestellenden Dingen. Auch sie kämpfte gegen den Regen an und da ja unser Tourbuch nun mal aus Papier besteht, litt es still mit.

Irgendwann machten wir uns alle wieder startklar. Das Suppenfahrrad gab den Takt vor und wir zuckelten schon ziemlich nass, aber mit sehr guter Laune weiter zu unserem nächsten Treffpunkt bei Toskani. Hier standen wir alle wenigstens etwas trocken. Auch hier wurde wieder Hand in Hand zusammen Essen ausgeteilt und nach passender Kleidung gesucht. Auch gehört es dazu, ein kleines Schwätzchen mit unseren Gästen zu halten. Man freut sich noch mehr, wenn das eine oder andere bekannte Gesicht dabei ist.
Auch sprachliche Barrieren, egal ob seitens unserer Essener Freunde oder untereinander, stellen kein Hindernis dar. Frei nach dem Motto: geht‘s nicht auf Deutsch oder Englisch, dann halt mit Händen und Füßen.
Auch dieser Standpunkt wurde gut versorgt. So wurde eine Tragetasche nach der anderen von uns befüllt, die Wasserkannen wurden leerer und die Bollerwagen leichter. So hieß es wieder... Hey es geht weiter.

Unsere kleine, lustige Truppe bahnte sich ihren Weg durch die Essener City bergauf, immer die Kettwiger Straße entlang. Auf dem Weg stoppten wir gelegentlich; zum einen, um die, die ihr Lager schon auf der Straße aufgeschlagen hatten, mit Heißgetränken und Suppe zu versorgen, zum anderen, um die diversen, bestellten/benötigten Dinge herauszugeben. Auch der Nullpunkt der Wasserkannen wurde schnell wieder beseitigt, bevor wir unseren letzten Standpunkt am Essener HBF neben der Postbank erreichten.

Hier war es relativ ruhig. Es kamen wieder die altbekannten Gesichter. Unser Kältebrücke-Fahrdienst hatte heute auch wieder gut zu tun, um den einen oder anderen zu den diversen Schlafstellen zu transportieren. Alltägliche Dinge, die für uns selbstverständlich sind wie Shampoo oder Socken, die aber von Menschen, die nichts haben, wie ein Schatz betrachtet werden, wurden auch hier wieder verteilt.
Nach so vielen Stunden in der Kälte und wegen der durch Regen durchnässten Kleidung standen wir auch etwas enger beisammen und wärmten uns nun auch selber mal durch einen heißen Tee auf. Die ersten von uns verabschiedeten sich voneinander und traten den Heimweg an. Der Rest von uns schoben die Bollerwagen und das Suppenfahrrad an und wir machten uns auf den Weg durch die Stadt zurück zu unserem Garagenlager.

Wir sind schon ein bunter Haufen... Alle mit dem gleichen Gedanken und Ziel vor Augen... etwas zu bewirken und nicht die Augen zu verschließen vor den Dingen, die auf der Straße passieren. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem warmen Gefühl im Herzen erreichten wir unser Lager. Das Sprichwort sagt es ja schon... Viele Hände, schnelles Ende. Mit wenigen Handgriffen räumten wir die Bollerwagen aus und alles wieder in die Regale. Das Suppenfahrrad hatte nun auch Feierabend, es wurde gereinigt und ordentlich verstaut.

Ps : Wir bedanken uns nochmals sehr bei unseren helfenden Läden unterwegs. Einmal die Abia - Lounge und das Cafe Solo Loft an der Kettwiger Straße, die uns zwischendurch mit heißem Wasser geholfen haben.
Wir verabschiedeten uns mit herzlicher Umarmung voneinander und starteten dann wieder alle nach Hause.


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