Warm durch die Nacht - Tourbericht 25.02.2017 von Petra
machen würden. Andre, der Koch, kam gerade zum Dienstbeginn um die Ecke. Er stellte sich an den Herd und meinte: "Gib mir eine halbe Stunde, das bekommen wir hin!" Ich bekam freundlicherweise etwas zu trinken angeboten, was ich dankend ablehnte, da ich es vorzog, in der Zwischenzeit zur Garage in der Innenstadt zu fahren, um schon mal die Sachen für die Tour auszuliefern.
Dort waren bereits viele fleißige Helfer mit den Vorbereitungen beschäftigt. Schnell halfen sie mir beim Entladen, sodass ich direkt wieder Richtung Kettwig starten konnte. Es wartete ein frischer, sehr leckerer Weißkohleintopf bereits in der Thermobox auf mich und wurde mir in den Kofferraum gebracht. Vielen Dank an Andre, den Koch vom Bonner Hof!
Nun schnell ab in die Stadt. Gegen 18.20 Uhr kam ich an der Garage an. Zügig wurde das Essen ins Suppenfahrrad gestellt und auf ging es zur Gertrudiskirche, wo bereits unsere Hexentruppe nebst hungrigen Mäulern auf uns wartete.
Da viel los war in der Stadt, kamen die Obdachlosen nur vereinzelt. Einige wollten noch mit der Obdachlosenzeitung "Geld machen". Nachdem wir alle Gäste bewirtet und mit Schoki und Hygieneartikeln ausgestattet haben, ging es relativ früh weiter Richtung Toscani. Dort kamen dann die drei russischen Kumpels und freuten sich sehr über mitgebrachte Kleidungsstücke und eine warme Mahlzeit. Es fanden auch wieder interessante, ernste und lustige Gespräche statt.
Die OFWler verabschiedeten sich zufrieden und wünschten uns ein schönes Wochenende.
Auf dem Weg zum Hauptbahnhof trafen Markus C und ich J., der vor Kurzem erfolgreich seinen Entzug hinter sich gebracht hat. Er stand mit der Obdachlosenzeitung an der Lichtburg und machte komische, unkontrollierte Verrenkungen mit seinem Körper. Darauf angesprochen, erzählte er uns, dass er seit langem an Parkinson leide und sein neues Medikament(ein Pflaster) leider nicht in der Apotheke vorrätig sei. Er also noch übers Wochenende durchhalten müsse. Das tat uns sehr leid. Wir hätten ihm gerne geholfen, aber er versicherte uns, dass er in ärztlicher Behandlung sei und bei seiner Mutter noch Tabletten habe.
Ich bot ihm an, dass wir ihm bei der Wohnungssuche helfen könnten. Wir tauschten unsere Handynummern aus. Katharina von unserer Obdachlosenbotschaft wird sich mit ihm in Verbindung setzen. EPA kann viel mehr als Suppe verteilen!
J. speicherte meine Nummer unter "Essen packt an" ab und bedankte sich dafür, dass wir für ihn da sind und ihm das sichere Gefühl geben, nicht allein zu sein. Schön zu sehen, dass er trotz seiner Krankheit nicht aufgibt und nach vorne schaut!
Unterwegs erzählte uns Markus, dass er vorhin beobachtet habe, wie ein uns bekannter OFWler von dem Filialleiter bei Burger King des Hauses verwiesen wurde. Unglaublich! Wir waren stinksauer! Cristina wird direkt eine Beschwerde an Burger King schreiben.
An unserer letzten Station konnten wir noch ein paar Bestellungen verteilen und natürlich heiße Getränke und Essen. Auch diesmal war es wieder eine besondere Tour mit emotionalen ups and downs.