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Warm durch die Nacht - Tourbericht 22.06.2016 von Judith

Suppenfahrrad vor und Elke und ich richteten den Bollerwagen. Es sollte ja trocken bleiben. Also wollten wir unsere Leute auch wieder mit Kleidung und Hygieneartikel versorgen. Schon beim Vorbereiten spürten wir, wie schwül es war. Also nahmen wir auch noch einen Behälter kaltes Wasser für Erfrischungsgetränke und Orangenlimonade mit.
Von der vorherigen Tour waren noch einige Äpfel, Mettwürstchen und Käsescheiben übrig, die wir auch noch mitnahmen.
Micha und Vroni brachten wie immer das Gebäck und Brot, das wir noch schnell in kleinere Portionstütchen abpackten.
Elli und ihr Begleiter M. kamen zur Unterstützung dazu und auch U. kam uns entgegen und alle halfen uns, den gesamten Konvoi zum Nord zu bringen.

Ein wenig verspätet erreichten wir gegen 19:15 Uhr den Rheinischen Platz. Und was dann losbrach, habe ich selten erlebt. Im Nu wurden wir geradezu bestürmt und gaben im Akkord, Suppe, Getränke, Gebäck und Belag heraus. Sah jemand zu, wie man dem einen ein Päckchen zusammenstellte, hieß es sogleich: „Kann ich bitte auch so in Care-Paket haben?“ Und das Strahlen, wenn man ihnen ein Mettwürstchen, ein paar Käsescheibletten oder einen Apfel mit in die Tüte steckte! Wunderbar!Auch die kühle Limonade fand reißenden Absatz.

Einer war so begeistert, dass er ausrief: „Du kommst in den Himmel!“ Manchmal richtig putzig, wie sie versuchen, ihre Dankbarkeit auszudrücken. ;-)

Wir arbeiteten im Akkord und hatten gar keinen Blick mehr für die Zeit. Kopfschüttelnd stand M. neben uns und meinte: „Das ist ja heute hier regelrecht Rush hour!“ Und dann waren wir geradezu geschockt, als unsere Elke plötzlich erklärte: „Was nun? Wir haben keine Suppe mehr!“
Fassungslos schauten wir auf die Uhr und es war gerade erst zwanzig vor acht, also waren wir nicht mal eine halbe Stunde vor Ort. Aber wer denkt, es ginge dann nicht weiter, der kennt unsere Ingrid schlecht! Ruckzuck schnappte sie sich unseren Hackenporsche und lief zum Real, Suppen nachkaufen.

Inzwischen versorgten wir die Leute weiter mit dem, was da war. Viele Leute fragten nach Kleidung und als ich abends auf meine Notizen sah, stellte ich fest, dass wir 18 Leute auch mit Kleidungsstücken versorgen konnten.

Andere warteten geduldig auf die nächste Runde Suppe, die nach dem Einkauf ja schließlich auch erst eingefüllt und erhitzt werden musste.

Offensichtlich hat es sich nun komplett rumgesprochen, dass wir am Rheinischen Platz zu finden sind und sie kommen alle gleich zu uns nach unten. Bei den letzten Touren hatten wir ja wegen des schlechten Wetters jeweils den festen Standort an der Gertrudiskirche und waren gar nicht durch die Fußgängerzone gezogen. Das erklärt vielleicht diesen enormen Ansturm, den wir nun hier hatten.

Als endlich alle versorgt zu sein schienen, war der Bollerwagen so gut wie leer, 36 Dosen Suppe waren ausgegeben, das sind ca. 90 Portionen, und auch das Gebäck und Brot war verteilt.

Die Teamarbeit klappte bei dem ganzen Stress hervorragend. Wir arbeiteten Hand in Hand und hatten auch immer ein Auge auf Einzelne, die es zu beruhigen galt, denn es lag ein wenig gereizte Stimmung in der Luft. Einige hatten untereinander Zoff und man merkte es schon daran, dass sie sehr gereizt und verbal aggressiv miteinander umgingen. Das haben wir aber alles gut abfangen können und es blieb friedlich, nicht zuletzt dadurch, dass wir selbst sehr guter Stimmung waren und durch Gespräch und auch mit Scherzen die Stimmung auflockern konnten.

Nur zum Fotografieren sind wir diese Mal nicht gekommen, deshalb gibt es nur zwei Bilder von der Tour.

Zufrieden sind wir nach dieser „Rushhour“ nach Hause. Wiedermal haben wir eine Bestätigung bekommen, dass es wichtig ist, was wir tun.


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