Warm durch die Nacht - Tourbericht 11.01.2016 von Ingrid
ja schließlich keine durchnässte Kleidung anbieten.
3 gemeldete Tourenläufer mit Suppenfahrrad und 2 voll bepackten Bollerwagen, ganz schön enge Besetzung! Und dann ging es los.
Ab 18 Uhr erfolgte ein Run auf uns und das bei Regen. Ich traute mich nicht, die Drei zu verlassen. Vorbestellungen wurden abgeholt. Suppe verteilt, Kaffee, Tee und Kakao zubereitet und Michas Lebkuchen, sowie Daniels Obst unter die Leute gebracht.
Wie immer gab es jede Menge Gebäck von Förster.
Eine heftige Windböe klappte unseren neuen Schirm um. Er ist wohl leider nur im Frühling und Sommer bei Windstille als Schutz gegen Vogelsch… geeignet. Wir brauchen dringend einen robusten Schirm, möglichst rechteckig, auch gebraucht, als Regenschutz. Unser letzter fiel leider einem Betriebsunfall zum Opfer.
Ein Bauchgefühl riet mir, bei der Tour zu bleiben, was sich im Nachhinein als richtig erwies.
An der Marktkirche wurden wir regelrecht überrollt. Wir wussten nicht, wo wir zuerst beginnen sollten. Selbst mit 4 Leuten waren wir unterbesetzt. Unsere getreuen M. und R. mussten für uns mit aufpassen, dass unsere Bollerwagen nicht geplündert wurden. Es war erschreckend, wie viele ohne wärmende Kleidung vor uns standen.
Daniel musste sogar noch einmal heißes Wasser vom Abia besorgen, da es bereits aufgebraucht war.
S., die junge Frau, deren Partner mit Hund abhanden gekommen ist, kam auch. Bea hat sich am Telefon lange mit ihr unterhalten und trifft sich mit ihr zwecks Hilfestellung.
S, der mittlerweile eine kleine Wohnung in O. hat, kam auch zum quatschen vorbei und N., die junge Frau mit dem kleinen blinden Hund. Ich musste die beiden auf Mittwoch vertrösten. Der Ansturm der nicht sesshaften Osteuropäer erforderte all unsere Aufmerksamkeit. Nur einer von ihnen spricht deutsch und muss alles übersetzen. Dadurch wird es etwas zeitaufwändiger.
Michas Lebkuchenspende fand reißenden Absatz.
Etwas Abseits fiel mir ein jüngerer Mann auf, der uns aufmerksam beobachtete. Als der Ansturm auf den Bollerwagen zu Ende war und Andreas aus der gebückten Haltung vom Raussuchen wieder in die Gerade kam, sprach er mich an.
Er deutete auf ein Oberteil in blaugrün : „Kann ich das haben? Das will wohl keiner.“
Er zog es über seinen Wollmantel und meinte: „ Den habe ich heute bekommen und muss ihn vor dem Regen schützen.“ Leider sah das gar nicht gut aus und Andreas zauberte eine sehr schöne große rote Jacke hervor. Der junge Mann ließ sich überzeugen, den Mantel auszuziehen und dann die beiden neuen Teile anzuziehen. Beim Umziehen kam noch ein weiterer Kurzmantel zum Vorschein. Ihm war wohl sichtlich kalt. Nachdem wir seinen Mantel gut zusammengelegt in einer Tüte verpackt hatten, zog er glücklich mit seinen neuen Sachen von dannen. Wie bescheiden…und bedürftig. Ich hätte mich gern mit ihm unterhalten. Leider war das mit der engen Besetzung nicht möglich.
Am Hbf ging es, wie erwartet, genau so weiter. P., J., R. und viele andere bekannte Gesichter wurden von Birgit und Daniel mit Essen und Trinken versorgt und freudig begrüßt.
Hier fanden wir dann auch etwas Zeit mit K., der heute mit seiner Hündin kam und einigen anderen zu plaudern.
Ziemlich leergefegt traten wir gegen 21 Uhr den Rückweg an. Um 22 Uhr war die Reinigung beendet und Alles wieder untergestellt.
Unsere Vorräte: Rasierschaum und Einwegrasierer, Unterwäsche (auch Thermo), Socken sind fast aufgebraucht.
Kleine warme Damenschuhe ohne Absatz fehlen uns auch Gr 36 -38.
Wir hoffen, dass am Mittwoch noch helfende Hände zu uns stoßen. Viele sind derzeit krank und die Touren stehen deshalb auf wackeligen Füßen.
Bitte meldet euch an und kommt. Die Menschen draußen brauchen uns.