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Warm durch die Nacht - Tourbericht 21.03.2017 von Sandra

unserer ersten Station warteten etliche Stammgäste auf uns und freuten sich über eine ordentliche Portion Chili mit Reis, die Hoger und Basel versiert verteilten. Auf Wunsch gab es Brötchen dazu, die wie jeden Dienstag von der Gemeinde gespendet wurden. Neben den Heißgetränken waren vor allem die Süßigkeiten gefragt. Janina hatte sich schon in der Garage die Mühe gemacht, kleine Beutelchen mit Süßigkeiten vorzubereiten, die zusammen mit den Tafelschokoladen verteilt werden konnten. Ebenfalls ein Renner zum Frühlingsanfang: Jeanshosen! Wir hatten einige eingepackt, die wir schon beim ersten Halt fast vollständig verteilten. Hotti ging sogar nochmal mit Sabine S. zum Lager zurück, um noch einige Sachen zu holen. Markus C. kam mit einem Freund auf Stippvisite vorbei und machte sich gleich auch nützlich, indem er die bereits leeren Kannen in der Abia - Lounge auffüllte. Toll war auch, dass Adham uns als Arabisch-Übersetzer unterstützte, wenn wir mit unseren Sprachkenntnissen nicht weiterkamen. So kann man auch zu denjenigen Gästen Kontakt aufnehmen, die neu sind und mit denen wir uns sonst nicht verständigen könnten. Der OFWler B. sprach mich an, ob er uns vielleicht einmal bei einer Tour helfen könnte. Ja klar, darüber freuen wir uns natürlich sehr! Ich habe ihm die nächsten Tourtermine genannt und so erwarten wir ihn bald „auf der anderen Seite“.

Schließlich ging es dann weiter zur nächsten Station vor Toskani. Auch hier gab es alle Hände voll zu tun. Viele Portionen Chili wurden ausgegeben und auch die Heißgetränke wurden wie immer dankbar angenommen. Meine Mama verabschiedete sich hier erst mal wieder, denn auch das ist auf unseren Touren immer möglich: Jeder leistet, was er kann, wir freuen uns über jeden Helfer, auch wenn es nur für einen Tourabschnitt ist. Im Gehen rief sie uns aber zu: „Ich bin bald wieder mit dabei!“

Erst nachdem alle Bedürftigen versorgt waren, zogen wir weiter Richtung Hauptbahnhof. Ein kurzer Zwischenstopp bei einem unserer Stammgäste und dann richteten wir uns für das Finale des Abends vor der Hauptpost ein. Unsere Vorräte waren schon ziemlich geschrumpft, aber Chili hatten wir noch reichlich. Ein polnisches Pärchen kam und fragte nach Kleidung für die sehr schmale Frau. Leider konnten sie überhaupt kein Deutsch und wir kein Polnisch, doch wieder erhielten wir Unterstützung, diesmal von dem OFWler D., der zwar aus der Ukraine stammt, aber gemeinsam konnten wir uns über das Nötigste verständigen. Glücklicherweise hatten wir eine große Tüte nur mit Frauenbekleidung in kleiner Größe dabei, die zwar eigentlich für eine andere Bedürftige gedacht waren, aber da diese schon zu zwei Tourterminen nicht mehr aufgetaucht war, konnte ich der polnischen Frau eine reichliche Auswahl an Kleidungsstücken präsentieren. Sie sprach kein Wort, aber ihre Augen dafür umso mehr! Sie bewunderte jedes Kleidungsstück und wusste nicht, wofür sie sich entscheiden sollte. Als ich ihr sagte, sie dürfte gerne auch mehr als ein Teil aussuchen, konnte sie es gar nicht glauben! Ganz zaghaft wählte sie aus und am Ende konnte ich ihr eine Tüte mit einer Jeans, einer Jacke und einem Fleecepulli packen. Sogar ein passendes Paar Stiefel hatten wir noch für sie gefunden. Obendrauf gab es einen Beutel mit Süßigkeiten sowie Duschgel und Deo. Dass ich für die Frau, die so traurig schaute, so schöne Kleidungsstücke dabei hatte und ihr damit ein Lächeln entlocken konnte, hat mir den ganzen Abend versüßt! Denn obdachlose Frauen sind uns immer eine Herzensangelegenheit. Sie sind zwar im Verhältnis zu den männlichen OFWlern in der Unterzahl, aber ihr Los auf der Straße ist immer noch härter als das der Männer.

Für den Mann hatten wir leider keine Herrenjeans mehr dabei, sodass ich ihn auf das nächste Mal vertrösten musste. Ein weiterer Mann, der offenbar ein Bekannter der beiden war, wies mich immer wieder auf seine Hose hin. Ich verstand kein Wort, aber offenbar wollte er ganz dringend eine neue haben. Und da auch er mich nicht verstand, wurden seine Gesten immer eindringlicher. Alle Umstehenden gaben ihr Bestes, ihm zu vermitteln, dass wir keine Hosen mehr dabei hatten, aber da er auch noch ziemlich angetrunken war, hatte das wenig Erfolg. Irgendwann zeigte er dann auf unsere restlichen Schuhe. Seine Schuhgröße konnte er uns nicht sagen und den Fuß heben, damit wir nachgucken konnten, auch nicht mehr. Eine vertrackte Situation! Pi mal Daumen suchten wir ein Paar Schuhe heraus, baten ihn aber, diese kurz anzuprobieren, denn schließlich können wir nicht einfach Schuhe auf Größenverdacht herausgeben, wie Hotti ihm dann letztendlich klar machen konnte. Ohje, das war dann gar nicht so einfach. Mangels Gleichgewicht hat der arme Mann einiges anstellen müssen, um die Schuhe anzuziehen und ich hatte schon ein ganz schlechtes Gewissen, als ich ihm dabei zuschaute. Glücklicherweise passten die Schuhe und nach wiederum einigen Bemühungen kam er auch wieder auf die Beine und ich bekam einen Handkuss.

Als alle Gäste versorgt waren, packten wir zusammen und machten uns auf den Weg zurück zur Garage. Am Ende jeder Tour müssen natürlich wieder alle Wagen ausgeräumt und das Fahrrad gesäubert werden. Dann stehen wir immer noch ein bisschen zusammen, bevor sich dann jeder auf den Weg nach Hause macht. Das ist immer ein schöner Ausklang für jede Tour! Lange mussten wir dieses Mal nicht auf ein Wiedersehen warten, denn schon für den nächsten Tag stand ein Treffen in der WiederbrauchBAR an, bei dem wir mal in Ruhe ein paar Punkte besprechen wollten, die die Tourabwicklung betreffen. Aber das ist eine andere Geschichte, die euch Petra ja schon erzählt…