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Unwetter Zentrale

Warm durch die Nacht - Tourbericht 04.07.2017 von Petra

Staus, entstanden durch schwere Unfälle auf der A40 und der A52, einen Strich durch die Rechnung. Für einen Weg von normalerweise 5 Minuten brauchte ich eine Stunde. Somit kam ich auch erst kurz vor 18 Uhr an der Garage an.
Gut, dass das Essen frisch gekocht in die Thermobox kam, sodass wir es nicht mehr im Suppenfahrrad aufwärmen mussten. Die fleißigen Helferlein hatten schon die Getränke- und Hygienetrolleys aufgefüllt sowie die Thermoskannen mit heißem Wasser befüllt und die Bollerwagen bestückt.

Um kurz nach 18 Uhr konnten wir in Richtung Gertrudiskirche aufbrechen. Dort stellten wir uns in gewohnter Weise auf und schon kamen die ersten Hungrigen. Von der Kirche wurden uns noch Päckchen mit Weintrauben, Brötchen und eine ganze Kiste Radieschen gespendet.
2 junge Männer kamen vorbei und einer von ihnen rief uns im Scherz zu.“ So, alles wieder abbauen und Feierabend machen. Schluss jetzt hier!“
Daraufhin habe ich ihn in den Arm genommen und gesagt:“ Machen wir, wenn ihr etwas zu essen bekommen habt und alle hungrigen Mägen gefüllt sind.“ Damit hatten sie jetzt nicht gerechnet. So ist das, wenn zwei Plappermäulchen aufeinander treffen!
Dankend lehnten sie ab, lobten uns für unsere Arbeit und zogen weiter.

Nachdem wir einige Sachen und Essen verteilt hatten, sah ich von weitem einen Bedürftigen, der uns sehr am Herzen liegt. Vor ein paar Monaten war er sehr stolz, endlich eine Entgiftung im Krankenhaus erfolgreich abgeschlossen zu haben. Wir begleiten ihn schon eine ganze Weile und Katharina von unserer Obdachlosenbotschaft ist in stetigem Handykontakt mit ihm. Leider bekam er vor nicht allzu langer Zeit eine niederschmetternde Diagnose mit der Aussage, dass man ihm noch ein halbes bis maximal dreiviertel Jahr gebe.
Ich bat ihn, doch erst einmal eine Portion Spaghetti zu essen. Dann setzte ich mich zu ihm auf die Treppe. Er erzählte mir, dass er heute seine Tochter und seine zwei Enkel besucht habe. Er hätte sie seit zwei Jahren nicht gesehen und den kleinen Enkelsohn zum ersten Mal. Er fragte mich, ob ich diesen Bären aus der Werbung kennen würde. Den hätte er dem Kleinen mitgebracht und er hätte soo einen Spaß mit ihm gehabt. Beim Erzählen leuchteten seine Augen und ich freute mich mit ihm. Ich habe ihm gesagt, dass er den Kontakt halten solle und dass ich sehe, dass es ihm gut tut. Es geht doch nichts über Familie, besonders in schweren Zeiten. Mein Eindruck sagt mir, dass er seine Erkrankung angenommen hat. Das ist wichtig...

Wir zogen weiter zu Toscani, wo sehr wenig Bedürftige kamen. Zur außerplanmäßigen Tour kam noch hinzu, dass wir Monatsanfang haben und es Geld gegeben hat. Dann kehren die Bedürftigen auch gerne mal in den Currytempel ein!

An unserer letzten Station, vor der Hauptpost, sonderte ich mich mit den beiden Marküssen ab, um mit unserer neuen Erste-Hilfe-Tasche durch, um und hinter den Bahnhof zu schauen, ob evtl. jemand Hilfe benötigt und aufmerksam zu machen, dass es an der Post eine warme Mahlzeit gibt. Einige Bekannte freuten sich und kamen direkt rüber.

Ich empfand es als eine schöne Tour mit netten Gesprächen, auch unter uns Tourengängern.
Eine tolle Bereicherung an diesem Abend war unsere „neue“ Petra, die uns über Facebook kennengelernt hat und sich spontan an diesem Abend auf den Weg zu uns machte.
Vielleicht liegt es am Namen; sie hat genau so etwas wie uns gesucht und hatte null Berührungsängste. Sofort machte sie sich ans Suppenfahrrad und teilte tatkräftig mit Gudi die Nudeln aus. Es hat ihr sehr viel Spaß gemacht und sie ist kommenden Samstag wieder am Start! Ik freu mir riesig!

Auf dem Rückweg versorgten wir noch einige bekannte Bedürftige und hielten Smalltalk. Wie immer wünschten sie uns einen schönen Abend und verabschiedeten sich bis Samstag. M. fragte mich, wie denn mein Urlaub gewesen sei. Ich war platt, dass er das wusste. Ich war gerührt, als er sagte, dass sie mich vermisst und sich nach mir erkundigt haben.
Auch dieses ist ein Grund, warum ich niemals einen Gedanken ans Aufhören verschwende.
Jede Tour ist individuell, voller Überraschungsmomente, emotional, lustig und auch mal traurig. Und ich schlafe immer mit einem guten Gefühl ein. Eine Umarmung, ein paar liebe Worte, ein offenes Ohr, zusammen herzlich über Albernheiten lachen, das sind kleine Dinge, die jeder Mensch zum Überleben braucht!

Bis zum nächsten Mal,
Petra