Warm durch die Nacht - Tourbericht 27.01.2016 von Andreas
Martina war nicht nur das erste Mal dabei, sie hat auch gleich drei Säcke voll mit Kleidung dabei, die wir noch am gleichen Abend zu einem erheblichen Teil unter die Leute bringen konnten. Den Rest werden wir sorgsam einlagern und mit in die Tourenausstattungen einplanen; so, wie wir das mit allen Spenden tun.
Gestern Abend zeigte sich auch mal wieder, dass es bei uns nicht um die schiere Quantität geht, also möglichst viele Bedürftige zu erreichen. Unser Einsatz ist genauso wichtig, auch wenn es mal weniger Menschen sind. Aber für die waren wir das Highlight des Tages. Hier ist es also auch die Qualität unserer Arbeit. Diese ist dann besonders daran zu erkennen, dass wir mehr Zeit für Einzelgespräche haben, die Anzahl der Umarmungen und Emotionen nehmen dann tendenziell zu.
Das war besonders bei M. gestern so. Er bekam eine heiße Suppe, Brötchen und einen heißen Tee, hielt das in den Händen und fing aus heiterem Himmel auf einmal an zu weinen. Nachdem er beides abstellen musste, lag er mir gefühlte 5 Minuten im Arm und hörte zunächst gar nicht mehr auf. Nachdem er sich wieder fasste, brach eine Welle von Danksagungen über uns herein, in gebrochenem Englisch zwar, aber dennoch gut verständlich. Es wurde schnell klar, dass wir die einzigen waren an diesem Tag, die ihm zugewandt waren. Und mit dieser Erfahrung war er wiederum nicht der Einzige.
In der Tat ist es so, dass wir nicht nur interessierte Blicke ernten, sondern auch verständnislos dreinblickende. Nicht Jeder will und kann verstehen, was wir hier machen. Aber das ist in Ordnung, wir machen einfach weiter.
Nach der Tour fragte ich Martina wie es ihr gefallen hat und ob sie es sich so vorgestellt hat. Sie antwortete, dass sie es genauso erwartet habe, allerdings überrascht war, wie teilweise gepflegt doch unsere Bedürftigen ausgesehen hätten. Ich antwortete ihr wahrheitsgemäß, dass man allein daran erkennen kann, dass „Warm durch die Nacht“ nicht umsonst ist, denn das ist in hohem Maße das Ergebnis unserer abendlichen Arbeit hier auf der Straße; sichtbare Linderung existierender Not.
So, den Rest des Abends mögen die Bilder erzählen, genug der Worte, heute gibt es wieder eine Tour und am kommenden Montag, Mittwoch und Freitag auch. Wir können Euch nur immer wieder einladen, es Martina Merkt gleich zu tun und uns zu belgeiten. Glaubt mir, helfen macht glücklich. Und eines ist sicher: viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das Große vergebens warten.