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Warm durch die Nacht - Tourbericht 19.02.2016 von Judith

 

Und dann brachten wir eine logistische Höchstleistung: mit allen drei Fahrzeugen machten wir uns auf den Weg bis zur großen Kreuzung am Rheinischen Platz, Annika und ich brachten die Bollerwagen rüber zum Nord, ich bat K. und M. , die dort doch schon warteten, um Hilfe und kehrte mit beiden zurück, um das Suppenfahrrad rüber zu holen. Puhh! Mit vereinten Kräften schafften wir so, alles zum Nord zu bringen.

Nun kam das nächste Problem. Ich wollte, wie immer,  unser heißes Wasser holen. Bei Abia angekommen, stellte sich heraus, dass unser Thermos-Gefäß dort gar nicht war. Na klasse! Also wieder zurück zum Schuppen. Inzwischen waren am Nord weitere neue Tourengänger dazugekommen, Melanie und auch Kerstin von Oberhausen packt an, die gleich bereit war, mit mir nochmal loszulaufen. Auf dem Weg begegnete uns dann auch unser treuer M. und ich bekam allmählich Hoffnung, dass uns diese Tour doch gelingen würde. Vorsorglich holten wir auch noch zwei Hackenporsche, denn nun waren wir ja genug  Leute, um alle Fahrzeuge „zu besetzen.“

Nun kamen auch Vroni und Micha und wir packten alles, was sie lieferten, noch zusätzlich auf die Bollerwagen, während Birgit die ersten Hungrigen versorgte. Schnell gingen auch die ersten Vorbestellungen an die neuen Besitzer.

Ein älterer Herr, offensichtlich russischer Abstammung, freute sich wahnsinnig über ein Paar Thermoboots und dicke Socken. Da er aber kaum deutsch sprach, war ihm nur schwer beizubringen, dass die anderen Kleidungsstücke, an denen er auch Gefallen fand, für bestimmte Leute vorbestellt und reserviert waren und wir sie ihm deshalb nicht geben konnten. Er und auch seine Begleiterin hätte wohl gerne auch bei den Jacken zugegriffen.

Dem Radfahrer M. konnten wir endlich seine schon länger gewünschten Sportschuhe überreichen. „Klasse, sogar in meiner Lieblingsfarbe!“ war seine Reaktion.

Zur Verstärkung kamen dann noch Florian und Denise dazu, sodass wir jetzt Aufgaben gut verteilen konnten und jeder für ein Fahrzeug, bzw. einen „Service“ zuständig war.

Es ergab sich, dass wir alles doch gut auf die Bollerwagen verteilen konnten und so einen Hackenporsche leer mit uns führten. So hieß es: Dort hinein „packen wir dann die Verantwortung“ und das wurde dann zum Running-Gag des Abends.

In fröhlicher motivierter Runde zogen wir dann weiter zur Marktkirche. Und dort ging es recht entspannt weiter. Wieder konnten wir Vorbestellungen an den Mann bringen und zwei Leute besonders glücklich machen:
S. hatte Schuhe bestellt und fragte uns auch noch nach einem Pullover. Als ich einen passenden gefunden hatte, hatte er aber gerade die für ihn vorgesehenen Winterboots anprobiert und war so begeistert, dass er sie regelrecht feierte und vor lauter Freude schließlich vergaß, auch den Pullover mitzunehmen. Ehe wir uns versahen, war er mit seinen neuen Schuhen stolz und zufrieden von dannen gezogen.

Ein anderer junger Mann fand Gefallen an einer schwarzen Jacke und wir meinten noch, dass sie ihm sicher zu klein sei. Da wollte er uns aber nun ganz schnell das Gegenteil beweisen und probierte sie schnell an. Und tatsächlich, nicht nur, dass sie ihm wie angegossen passte, sondern er sah auch noch richtig „schnieke“ darin aus, was wir ihm dann auch sagten.  Das strahlende Gesicht hättet ihr sehen sollen!

Und ehrlich gesagt, in diesem Moment hatte ich den stressigen Anfang der Tour längst vergessen.

Wir versorgten noch einige mit Socken, Handschuhen und Hygieneartikeln und, als alle zufrieden waren zogen wir weiter Richtung Willy-Brandt-Platz.

Schon am Dom trafen wir M. und A., die wir auch mit dem leckeren Bulgur erfreuen konnten. M. nannte mir einiges, was beide an Kleidung brauchen und ich schrieb alles auf.

Dann zogen wir rauf zur Post und Micha und Birgit füllten Bulgur nach, damit noch Weitere satt werden konnten. Aber dort war weit und breit niemand zu sehen, so dass wir uns schon bald wieder auf den Rückweg machten. Wir kamen gerade bis Ansons, da kamen dann doch noch einige und wir verweilten dort eine ganze Zeit.

F. , für den wir auch einige Vorbestellungen dabei hatten, freute sich, uns zu sehen. Mit Appetit aß er und ließ sich auch Brot und Obst einpacken. Er erzählte uns, dass unser P. zurzeit bei ihm untergekommen ist. Er habe ihn überreden wollen, mitzugehen, um bei uns zu essen, aber er habe erklärt, er schäme sich, da er derzeit mal wieder ganz unten sei und das wäre ihm peinlich. Also packten wir auch für P. noch Essen und ein bisschen Kleidung in die Tüte und baten ihn P. auszurichten, dass er jeder Zeit zu uns kommen kann und dass er das doch wohl inzwischen wissen dürfte. F, scheint ein wenig genervt zu sein von P.‘s Verhalten, sorgt aber trotzdem noch treu für ihn. Wir sind gespannt, wie lange das noch gut geht und wie lange die beiden noch miteinander auskommen werden.

Als wir unseren Rückweg fortsetzen, treffen wir auch noch auf J., der sich riesig über den Bulgur freute und mit großem Appetit aß. Auch Obst ließ er sich gerne geben und als ich ihm das in den Rucksack packte, den er auf dem Rücken trug, erinnerte uns das daran, wie wir unseren Kindern noch das Schulbrot schnell einpackten und wir scherzten gemeinsam mit ihm:  „Aber den Turnbeutel bringen wir nicht hinterher!“ So hatten wir am Ende der Tour nochmal was zu lachen.

Leider hat sich dann aber herausgestellt, dass unser Florian unterwegs seinen Schlüsselbund mit Haus- und Autoschlüssel verloren hat. Unser M. ging mit ihm nochmal alle Wege ab und half ihm, zu suchen, leider ohne Erfolg. Florian musste sich schließlich abholen lassen und hat in den nächsten Tagen viel Sorge, alles zu regeln. Das tut uns für ihn schrecklich leid!

Insgesamt war es, von den Widerständen am Anfang und der letzten Aufregung um Florians Schlüsselbund einmal abgesehen, aber eine schöne Tour, dank K. und M., Florian, Denise, Kerstin, Melanie, unserem treuen M., Vroni, Micha, Birgit, Annika und Judith. Wir haben das Ding gemeinsam „gerockt“, allen Widerständen zum Trotz.

 

Nun hoffen wir, dass unsere neuen Tourengänger wiederkommen. Es war schön mit euch!


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