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Warm durch die Nacht - Tourbericht 24.02.2016

 

Birgit lief schon mal vor und M. und ich starteten mit Suppenfahrrad und Bollerwagen. Auf halber Strecke kam dann aber bereits Ingrid, um M. beim Überwinden der Bordsteinkanten mit dem vollen Suppenfahrrad zu helfen.

Am Nord lernten wir dann gleich Lukas kennen und zu unserer großen Freude brachte er Addi mit.
Beide stürzten sich dann gleich ins Geschehen, richteten Heißgetränke und nahmen schnell und völlig unbefangen Kontakt zu unseren Leuten auf, als wären sie schon immer dabei gewesen. Großartig!
Dann kam noch unser Hartmut dazu und ganz plötzlich waren wir dann doch ein großes Team und konnten uns den Leuten intensiv widmen.
Dann kamen Vroni und Micha mit dem Gebäck von Förster, wieder viel mehr, als wir erwartet hatten, weshalb Ingrid dann doch noch schnell einen weiteren Bollerwagen organisierte.

D. kam, für den wir vorbestellte Sachen dabei hatten. Leider passten ihm die Schuhe, die wir für ihn vorgesehen hatten, nicht. Er machte uns aber gleich darauf aufmerksam, dass diese für einen Mann an der Marktkirche eine Hilfe sein könnten, der sich die Füße in viel zu engen Schuhen völlig wund gelaufen hätte. Wir sagten ihm zu, uns darum zu kümmern und notierten gleich für die nächste Tour, dass er selbst noch größere Schuhe haben muss. Manche unserer Lieben leben auf wirklich großem Fuß!

Das Suppenfahrrad war umringt von hungrigen Leuten, die mit großem Appetit den Kartoffeleintopf aßen und sich gerne auch Gebäck, Obst und Schokolade einpacken ließen. Auf Letzteres hatten viele regelrechten Heißhunger und freuten sich besonders, als wir ihnen eine ganze Tafel mitgeben konnten, die wir kürzlich erst von einer Spenderin per Postpaket zugeschickt bekamen. Wie sagt man so schön: „Schokolade macht glücklich.“ – Schön, dass wir durch tolle Spenden hier vielleicht einen Beitrag dazu leisten können.

Dadurch, dass wir nun doch ein großes Team waren, blieb auch viel Zeit für Gespräche.
Noch am Nord kamen zwei junge Männer auf uns zu, auf die wir vorher schon in unserer Facebook-Gruppe aufmerksam gemacht worden waren. Sie haben eine Wohnung gefunden und ihnen fehlt alles für die Grundausstattung. Sie machten sich Notizen, an wen sie sich bei uns wenden können und wir wollen in den nächsten Tagen sehen, wie wir sie unterstützen können und ob wir weitere Hilfe an anderer Stelle vermitteln können.

Dadurch, dass wir dieses Mal gar keine weiteren Kleidungsstücke dabei hatten, mussten wir uns sehr viele Vorbestellungen notieren. Ich glaube, für die nächste Tour brauchen wir einen LKW!  ;-)

Als alle versorgt waren, lösten Adi und Lukas Birgit am Suppenfahrrad ab, sie konnte Feierabend machen und wir setzten unsere Tour fort zur Marktkirche.

Hier trafen wir dann auch den polnischen Herrn mit den wundgelaufenen Füßen an, der gleich auf uns zukam. Das Anprobieren der Schuhe wurde dann für ihn echt zur Qual. Ich half ihm, indem ich die Schnürsenkel so weit wie möglich löste, aber er rutschte mit schmerzverzerrtem Gesicht hinein. Als ihm endlich gelungen war, beide Schuhe anzuziehen, löste sich sein Gesichtsausdruck und er strahlte fast. „Viel besser!“ sagte er und zeigte ein Daumenhoch. Zum Beweis lief er auf und ab und hüpfte sogar ein wenig. Ingrid suchte noch Pflaster für seine wunden Stellen heraus und wir legten ihm nahe, sich am folgenden Tag vielleicht doch mal einem Doktor des Ärzte-Mobils vorzustellen, um seine Wunden dort versorgen zu lassen. Wie lange mag er mit den viel zu kleinen Schuhen umhergelaufen sein? Wie gut, dass sich zufällig ergab, dass diese Schuhe vorher D. nicht gepasst hatten und er für diesen Mann gleich vorgesprochen und gesorgt hat!

Da wir immer noch Eintopf übrig hatten, setzten wir nun doch unsere Tour noch fort zum Willy-Brandt-Platz, was wir ursprünglich gar nicht mehr vorhatten. Und das war auch gut so, denn wir trafen noch viele an, denen wir mit heißem Eintopf, Tee und Kaffee etwas Gutes tun konnten.

Auf halbem Weg hatten wir noch I. getroffen und er teilte uns mit, dass er am kommenden Dienstag in die Entgiftung geht. Wir notierten uns, was er braucht und werden ihm einiges für die Kliniktasche zusammenstellen.

Unser Pärchen an der Post mit den beiden Hunden, die bei der letzten Tour noch zerstritten waren, waren nun wieder vereint und damit ihre beiden Hunde auch. Stattdessen hatten sie aber nun Streit mit einem anderen Mann, und als sie anhoben, diesen Streit laut direkt neben dem Suppenfahrrad auszutragen, unterband Ingrid das und es kehrte zum Glück schnell wieder Ruhe ein. Wir konnten den beiden noch eine große Tüte Hundefutter zukommen lassen und sie mit Suppe versorgen.
Auch hier war der Gesprächsbedarf bei allen groß du sie genossen, dass wir ihnen zuhörten.

Mit einem leeren Suppenfahrrad kehrten wir zurück und Ingrid und ich waren ganz begeistert, dass wir selbst bei der Reinigung des Fahrrades und der Behälter von Addi und Lukas kräftig unterstützt wurden. Genial! Wir hoffen, die beiden kommen noch oft dazu.

Mich fasziniert immer wieder, wie aus einer Gruppe von Leuten, die sich vor einer jeweiligen Tour teilweise nicht mal kannten, im Nu ein tolles Team zusammenwächst, was dann so viel auf die Beine stellt.

Wenn du mit „hineinwachsen“ willst, dann komm doch einfach mal mit!


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