Warm durch die Nacht - Tourbericht 04.05.2019 von Noelle
erwartet wurden. Die Gemüsesuppe vom Sengelmannshof schmeckte den Gästen ausgezeichnet. Auch die warmen Getränke waren sehr begehrt und nach einer halben Stunde waren alle Puddingteilchen von Bäcker Peter verteilt.
Im Vergleich zu letzter Woche kamen weniger Menschen, da das Geld am Monatsanfang noch für die eigene Verpflegung ausreiche, erklärte uns Nadine. Obwohl wir fast alle zum ersten Mal die Spenden verteilten, fühlten wir uns durch die angenehmen und ehrlichen Begegnungen wohl.
Während Justin Nachschub für die Teilchen holte, wanderten wir gegen 19 Uhr zur zweiten Station. Aufgrund des Regens positionierten wir uns unter dem Vordach bei Hema und empfingen weitere Gäste. Da der Andrang nicht groß war, durften sich einige sogar über eine zweite Portion Suppe freuen. Außerdem konnte ich mich durch die vielen, helfenden Hände auf offene und interessante Gespräche über die Lebenssituation auf der Straße, Geschichten aus dem Leben und die Simpsons einlassen.
Allmählich machte sich die Kälte des Regens spürbar und erste Menschen fragten nach warmer Kleidung. Ein Mann erzählte glücklich, wie gut die Mütze wärmt, die wir ihm gegeben haben. Andere freuten sich über Taschentücher und Süßigkeiten.
Nach einer Stunde liefen wir in Richtung Hauptbahnhof und zur damit letzten Station vor der Filiale der Post. Nach altbekannter Reihenfolge sortierten wir die Wagen und Stanleys und warteten auf Besuch. Zunächst blieb dieser aus, aber nach einer Viertelstunde trafen nach und nach immer mehr Menschen ein. Sie zeigten, wie alle Gäste zuvor, eine große Dankbarkeit und nahmen das Angebot freudig an. Viele fragten nach Socken, Mützen und Hosen. Jedoch war es nicht einfach, eine Hose in der passenden Größe zu finden. Bei einem Rundgang durch den Hauptbahnhof hielten Justin und ich Ausschau nach weiteren Menschen, für die unser Angebot ansprechend wäre, um sie darauf aufmerksam zu machen. Wir wunderten uns, dass wir dort niemanden antrafen.
Danach gaben wir weiter Essen, Kleidung, warme Getränke und Hygieneartikel aus. Die Suppe wurde restlos verteilt und jeder bekam genug Backwaren, obwohl am Ende noch einige über blieben.
Um kurz nach 21 Uhr traten wir den Rückweg an, nicht ohne zu schauen, ob wir noch jemandem etwas geben könnten. Und je mehr wir durch die kalte Dämmerung liefen, desto mehr wurde mir die Härte des Lebens auf der Straße bewusst. Zurück am Lager sortierten wir die Wagen wieder aus und räumten alles an seinen Platz. Mit einer übrig gebliebenen Ananas in der Hand und kalten Füßen machte ich mich mit meinem Vater auf den Heimweg. Insgesamt finde ich die Arbeit von "Essen packt an! Warm durch die Nacht" sehr gelungen und wichtig und kann jedem Interessenten nur empfehlen, an einer der Aktionen teilzunehmen. Auch Sachspenden sind jederzeit herzlich willkommen. Schaut doch auf unserer Seite oder in der „Wohnungslos und bedürftig Gruppe“ (Warm durch die Nacht Gruppe) mal in unsere Gesucheliste.
Mit Sicherheit war es nicht das letzte Mal, dass ich dabei war.