Warm durch die Nacht - Tourbericht 14.03.2016 von Andreas und Kerstin
Das war rückblickend auch eine sehr gute Idee für diese Tour, denn wir waren logistisch nicht überfrachtet. Unsere Bedürftigen erkannten sofort, dass wir personell dünn waren und so hatten wir gemeinsam sehr viel Zeit für sehr viel Gesprächsbedarf, und das über den gesamten Tourverlauf. Es sollte sich herausstellen, dass dies ein herrlich entspannter Abend miteinander werden sollte.
Als wir zu Beginn Richtung Café Nord loszogen, wartete R. schon an der Verkehrsampel an der Viehofer Straße, um uns mit dem Suppenfahrrad über die hohen Bordsteine zu helfen. Ihr seht, unsere Schützlinge wissen ganz genau, wann wir wo sind und wie sie uns tatkräftig unterstützen können; was sie gestern auch wieder mit viel Freude taten. M. kam später am Nord dazu und bestand darauf, das Fahrrad zur Marktkirche hochzuschieben. Überhaupt waren wir die ganze Zeit von vielen „Stammbedürftigen“ umgeben, mit Kerstin und Andreas mittendrin. Es war einfach eine tolle Atmosphäre.
Michael kam gegen 18:30 Uhr, wie gewohnt, mit einer Wagenladung frischem Brot von der Bäckerei Förster zu uns. So konnten wir den noch quasi leeren Bollerwagen beladen. Allerdings fand das Brot gestern reißenden Absatz, die Vorräte hielten so bis lediglich ca. 21 Uhr durch.
Heißes Wasser mussten wir bereits am Nord nachladen. R. nahm uns das wie selbstverständlich ab und meinte, dass wir uns besser zu zweit weiter um den Andrang kümmern sollten; einfach ein tolles Engagement, findet Ihr nicht auch?
Kerstin und ich nahmen uns vor, trotz des manchmal hohen Aufkommens ruhig und gelassen alle Bedürftigen nacheinander zu versorgen, was uns sehr gut gelang. Unsere Ruhe übertrug sich letztlich auch auf die uns Umgebenden, alles verlief ohne Hektik.
An der Marktkirche gesellten sich noch recht viele Menschen dazu, viele Vertraute aber auch das eine oder andere neue Gesicht. Unser Philosoph K. ließ auch nicht lange auf sich warten. Mit ihm unterhielten wir uns bestimmt eine halbe Stunde, während weitere Suppen und Eierravioli verteilt wurden. Bei Ihm muss man wissen, dass er es ohne Probleme schafft, 15 verschiedene Gesprächsthemen in einen Satz einzubauen. Bei der Reaktion auf seine Ausführungen ist es auch nicht wichtig, auf diese Dinge Punkt für Punkt einzugehen. Viel wichtiger ist es, mit ihm ein interessiertes Gespräch zu führen, ihm Aufmerksamkeit und Nähe zu schenken und ihn derweil einfach mal zu umarmen. Glaubt uns, der Mann bekommt nicht viel Aufmerksamkeit auf der Straße, und es war ihm sichtlich anzusehen, wie sehr er unsere Gesellschaft genoss.
Wie schon erwähnt gingen gegen 21 Uhr unsere Bestände bereits zur Neige, wir waren schlichtweg „ausverkauft“ und schafften es insofern nicht mehr hoch bis zum Willy-Brandt-Platz. Allerdings berichteten uns Bedürftige, die von dort herunter kamen, dass auch nichts los sei dort oben.
Um noch ein wenig in Gesellschaft zu sein mit Jenen, die noch bei uns standen, entschlossen wir uns das Fahrrad an Ort und Stelle zu reinigen, anstatt dies unten am Nord zu tun, wie sonst üblich.
Ein wirklich interessanter Aspekt unserer Arbeit sei aber noch erwähnt: Auch wenn wir gestern nur zu zweit auf der Straße waren, so war eine Vielzahl von Tourgängern online mit dabei. Wir tauschten Kommentare, Bilder und manchmal einfach nur „Blödelei“ miteinander aus. Soll sagen, wir sind eigentlich immer ganz Viele, mit viel Spaß an der Sache; manche halt real, andere virtuell dabei.
Das Foto der von mir geschrubbten Suppenbehälter, das ich stolz im Chat postete, brachte mir so z. B. durch Judith den neuen Spitznamen „Meister Proper“ ein. ;-)
Also liebe Leser, wer abends „Bock auf Spaß hat“, der komme doch einfach mit am Mittwoch, am Freitag, am Montag, am Mittwoch, am Freitag…Ihr wisst schon. WddN steht nicht nur für „Warm durch die Nacht“, sondern auch für „Wir demonstrieren dauerhafte Nächstenliebe“ ;-).
Der letzte Post in unserem „WddN-Chat“ bei facebook kam dann gestern Abend von Kerstin, die noch nach Oberhausen zurück fahren musste: 22:20 Uhr „Gute Nacht Ihr Lieben“.