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Warm durch die Nacht - Tourbericht 18.04.2020 (Evelyn)

Auto vor und brachte uns Decken, Handtücher, Taschen, einen großen Seesack, 1 Karton Energy-Dosen und einen Karton mit Kakao-Dosen, welche wir sehr gut für unsere Care-Pakete am (Über)Gabezaun nutzen können.
Wir waren dabei, alles zu verstauen, da stieß Gaby zu uns und brachte uns von REWE Stilleke wieder Obst und Gemüse, Frühlings-Quark, Fleischwurst, verschiedene Sorten anderer abgepackter Wurst, Käse und Quark. Außerdem brachte sie von Bäckerei/Konditorei Gräler-Cafe Ruhrblick noch normale und süße Brötchen mit.
Sodann erschien auch Betty und brachte leckeres, frisches Brot und Rosinenstuten vom Bio-Bäcker Troll.

Ein riesengroßes und herzliches Dankeschön für all' die großzügigen und steten Spenden,
ohne die wir all' das für die Bedürftigen niemals auf die Beine stellen könnten...
Vielen vielen Dank dafür <3

Während alle fleißigen Bienchen, die uns heute belieferten, wieder in ihr wohlverdientes Wochenende entschwanden, blieben Svem und Apri zu unserer fleißigen Unterstützung vor Ort. Mike und Michael kamen dazu und halfen mit, die Ware noch zu verstauen, die die anderen Helfer schon zum größten Teil in Tüten verpackt hatten, was wir vor dieser ganzen Situation mit Corona so ja nicht brauchten.

Als wir wie immer die Trolleys für Kaffee und Hygiene, den Bollerwagen mit heißem Wasser und unseren super belastbaren, grünen Bollerwagen, der heute mal wieder turmhoch beladen war, gesichert hatten, das Essen im Suppenfahrrad heiß, die anderen 3 Behälter mit Gulasch und Geschnetzeltem und der Eimer Nachtisch im unteren Teil des Rades verstaut war, schnappten sich noch 2 Helfer die Tische und das Absperrband und ab ging es, zur heutigen Tour... natürlich wie immer mit Mundschutz und Hand- und Flächendesinfektion im Gepäck.

An unserem derzeit festen Standplatz an der Marktkirche kamen wir gegen 18.00 Uhr an und verteilten uns wie die letzten Male. Hygiene, Kaffee, Heißgetränke und Süßes auf der Seite von HEMA und gegenüber bei den Pöllern an der Kirche das Suppenfahrrad, Brötchen, Obst, Gemüse, Wurst, Frühlings-Quark, Käse und Nachtisch.
Immer 2 Helfer für eine Sache, denn auch, wenn jetzt manches wieder möglich ist, Abstand und gründliches Händewaschen bleiben Pflicht!

Als nun alles abgesperrt, markiert und aufgebaut war, sich alle noch mal die Hände desinfiziert hatten, konnten wir endlich anfangen, unsere Schützlinge zu versorgen.
Ach, ist das schön, wenn man nicht so genau darauf achten muss, wie oft jeder einzelne noch mal einen Nachschlag möchte und sieht und hört, wie dankbar es entgegen genommen wird.
Ein unbeschreiblich schönes Gefühl...für das ich mich nochmal bei allen Spendern von Herzen bedanke <3 !
Und natürlich auch an alle Helfer! Auch an die Helfer ein ganz herzliches Dankeschön, die hier heute namentlich nicht erwähnt wurden, denn ohne unsere stillen, fleißigen Helfer würde auch das Organisatorische nicht laufen!

Ich befüllte die Suppenschalen, die David bei dem ersten Gang mit Brötchen verteilte, zuerst mit dem Basmati-Reis und dem indischen Hähnchen-Curry und danach 2 Einsätze mit Gulasch und ein Einsatz mit Geschnetzeltem.
Wahnsinn... 5 Einsätze warmes Essen wurden heute bis auf einen kleinen Rest leer, das gab es, glaube ich, noch nie.
Mike verteilte mit Daniel fleißig Obst, Gemüse, Wurst, Käse, Brot und Brötchen, Brezeln und Rosinenstuten.

Das Alles gab es bei der 2. Runde, nachdem jeder erst einmal mit warmer Speise versorgt wurde. Es schmeckte allen Bedürftigen ausgezeichnet und obwohl es heute viel mehr Gäste als sonst waren, konnten viele noch eine 2.Portion essen.
Egal, ob indisches Hähnchen-Curry, Gulasch oder Geschnetzeltes, alles war sehr gefragt und wurde von unseren Gästen hoch gelobt. Sie waren wieder alle sehr dankbar, was sie uns heute auch wirklich fühlen ließen und uns auch sagten. Auch wir dankten ihnen und ich rief ein lautes und riesiges „Dankeschön“ und ein Lob an Alle in die riesige, Abstand haltende Menge aus. Wunderbar... So könnte es immer laufen!

Die Stimmung war gut. Alle machten einen zufriedenen Eindruck. Auf der anderen Seite, gegenüber von uns, auf der Seite von HEMA, standen Dana, Lisa und Claudia und versorgten unsere Gäste fleißig mit Kaffee, Tee, Kakao, Süßem und natürlich -sehr wichtig- auch mit Hygiene-Artikeln. Denn gerade in der jetzigen Zeit ist es sehr wichtig, dass sich diese Menschen auch weiterhin pflegen können, denn viele Möglichkeiten haben sie zurzeit nicht. Selbst ihre Notdurft können sie nicht immer verrichten, da viele Räumlichkeiten im Moment nicht zugänglich sind. Das ist auch für uns als Helfer in der momentanen Situation ein riesengroßes Problem. Da überlegt man sich 2 Mal, ob und wie viel man vor der Tour trinkt, damit man dieses Örtchen nicht benötigt.

Für den nötigen Abstand sorgte wie immer unser Security-Michael. Dabei unterstützte ihn heute Julian, bis ich ihn bat, mich abzulösen, da wir mal wieder ein paar Ofwler vermissten. Ich hatte mit Lisa besprochen, dass wir zusammen schauen wollten und das taten wir. Daniel ging mit uns. Als wir die Kettwiger Str. hochgingen, sahen wir auf der Bank vor der Lichtburg T. liegen. Er hatte viel zu viel Alkohol getrunken und gab schmerzliche Töne von sich. Er war nicht wirklich ansprechbar und so entschlossen wir uns, den RTW zu rufen. In der Leitstelle sagte man mir, dass vor 10 Minuten schon ein RTW dort gewesen sei, er aber nicht mitgefahren sei. Ich versicherte ihm, dass er das nun tun würde und er schickte uns dann innerhalb kürzester Zeit einen Rettungswagen. T. hatte Schmerzen, doch er weigerte sich in seinem Zustand, mitzufahren. Alles zureden half nichts. Während die beiden Sanitäter und Daniel, Lisa und ich versuchten, T. zum Mitfahren zu bewegen, kam ein Gaffer und filmte uns. Das machte mich wütend und ich verscheuchte ihn, weil ich es furchtbar finde, wenn man sich am Elend Anderer ergötzt ...
Wir versuchten alles Mögliche, doch die Sanitäter fuhren ohne T. wieder fort. Doch bevor sie weiter fuhren, bat ich um ein bisschen Desinfektionsmittel für unsere Hände, welches wir auch bekamen und behalten durften. Vielen Dank an die beiden Sanitäter. Wir ließen T. zurück, so leid es uns auch tat, aber er wollte sich nicht helfen lassen.

So zogen wir weiter, um nach den Gästen zu sehen, die wir vermissten. Zuerst schauten wir bei den Treppen am Handelshof... Nichts! Wir liefen über die Straße und trafen O., den wir nach N. und P. fragten. Er sagte uns, sie sitzen vor'm Hauptbahnhof. Dort trafen wir sie auch alle an. N. und P. waren dort. E. war auch dabei. K. und einen Kumpel trafen wir ebenfalls dort an und O. wollte uns auch noch mal begleiten. Daniel warf ein Auge auf alle und blieb bei ihnen, während ich mit Lisa im Schnellschritt durch den Bahnhof lief, wir überall noch schnell nachschauten, ob wir noch jemanden mitnehmen konnten, um uns dann mit allen auf den Weg zum Suppenfahrrad an der Marktkirche zu machen.
Bis wir aufbrechen konnten, dauerte ein bisschen, denn N. brauchte mal wieder eine Sonder-Einladung. Doch Daniel hatte das ganz gut im Griff und kam mit ihm hinter uns her. P. trank Wein aus einem Tetra-Pack und quasselte munter drauf los. Vor Galeria Kaufhof, an den Wasserfontänen, saßen viele Menschen und beobachteten unsere kleine Gruppe.

Der Kumpel von K. schlug P. in seinem Zustand ins Gesicht, weil da bei den Beiden wohl schon vorher etwas vorgefallen war. Das wiederum filmte ein jüngerer Mann, den ich erst höflich, dann aber sehr fordernd bat, das Video zu löschen. Das sah er nicht ein und filmte weiter. Dann eskalierte die Situation und ich stand plötzlich zwischen dem jungen Mann, der uns gefilmt hatte, und dem Kumpel von K. Dieser zückte urplötzlich ein Messer... und ich stand mittendrin. Ich fauchte ihn an, er solle sofort das Messer wegstecken, was er beim zweiten Mal auch sofort tat. Es war ein großer Aufruhr und ich forderte alle, die zu uns gehörten, auf, sofort weiterzugehen und nichts mehr zu sagen. Ich sicherte mich ab und ließ Lisa ein Foto machen.

Wir zogen weiter und kamen endlich an der Marktkirche bei unseren Helfern an.... Dort wurden erst einmal alle versorgt und kamen nach dem Essen auch vom Kopf her wieder ganz anders klar. Dann erschien auch T. Er hatte sich auch bekrabbelt und bat nun kleinlaut um eine warme Mahlzeit und ein heißes Getränk, welches wir ihm gerne reichten.
Ich wurde noch von vielen gefragt, wann am nächsten Tag der (Über)Gabezaun stattfindet, ob man noch Kleidung bekommen könne, ob ich mal ein Ohr hätte usw.
Da wir ein tolles Team sind -David, Mike, Daniel und Julian auf der Seite am Suppenfahrrad noch immer fleißig und mit guter Laune unsere Gäste versorgten, Claudia, Lisa und Dana auf der anderen Seite weiter Hygiene, Getränke und Süßes herausgaben und Michael weiterhin für Ordnung sorgte- konnte ich mir ein bisschen Zeit für die Ängste, Sorgen und Nöte unserer Gäste nehmen. Dabei muss ich jedes Mal traurig feststellen, dass es nicht ausreicht, unsere Schützlinge mit Essen und Getränken zu versorgen, sondern dass da Menschen sind, die zuhören und sie so akzeptieren und respektieren, wie sie sind!

S. zum Beispiel, ist jemand, der nichts besaß, als er zu uns kam. Eines Tages stand er schüchtern bei uns am Suppenrad und traute sich nicht, jemanden anzusprechen. Er fiel uns auf, weil wir sein Gesicht noch nicht kannten. Die meisten kennen wir ja schon mit Namen, aber S. kannten wir nicht. Ich unterhielt mich mit ihm, sagte ihm, er solle erst mal was essen, was trinken und sich mit Hygiene-Artikeln versorgen und ich besorgte ihm in der Zeit, Isomatte, Wolldecke, Schlafsack und frische Kleidung. Er zeigte sich heute sehr, sehr dankbar für unseren damaligen Einsatz, der für uns selbstverständlich ist und erzählte uns, dass er die Sachen nun nicht mehr brauche. Er ist im CVJM untergekommen, ist dankbar, dass es alles so läuft und möchte, da er die Sachen von uns ja jetzt nicht mehr benötigt, sie gern für jemanden zurückgeben, der es jetzt gebrauchen kann. Er hat ja jetzt alles.
Solche Reaktionen und Aussagen berühren immer mein Herz und zeigen mir jedes Mal auf's Neue: Jeder Mensch hat eine 2.Chance verdient... manche sogar eine Dritte!

Mittlerweile war es schon nach 21.00 Uhr und ein Ende war heute irgendwie nicht in Sicht. Um kurz vor 21.30 Uhr brachen wir zum Rückweg auf. Vorher hatten die anderen Helfer unseres Teams schon alles zusammengepackt. An der Garage angekommen, wurde das Suppenfahrrad gereinigt und die anderen Sachen und Bollerwagen wieder verstaut. Außerdem schrieben wir noch die Bestell-Liste für die nächste Tour. Um 22.30 Uhr verabschiedeten sich die letzten Helfer voneinander und wir wünschten uns alles Liebe und Gute
Bis zum nächsten Mal und ein schönes Rest-Wochenende.

Freue mich schon auf die nächste Tour...
Bis bald, eure Evelyn