Warm durch die Nacht - Tourbericht 16.06.2020 (Kevin)
Gästen, ähnlich wie Buttermilch, immer gern gesehen ist.
Die Besatzung heute Bestand aus Max und Marie an den Getränken, Lea, Roland und Karin am Fahrrad, Micha als Ordner, Yvonne an der Käse-, Brötchen-, Obst- und Gemüseausgabe, Evelyn als Seelsorge und Sven und mir als Springer.
Aktuell ist es zu Beginn der Tour an der Kirche immer recht voll. Unsere Gäste kommen pünktlich um 18 Uhr und wir haben bis um 19:30 Uhr nur wenige Momente zum Durchatmen. Entsprechend gab es zu Beginn auch nur die üblichen Kurzgespräche mit unseren Gästen und erst als die Schlangen kürzer wurden, hatte man ein wenig mehr Zeit zum Reden.
Einer unserer Gäste hat es in der Zwischenzeit geschafft, komplett von der Straße zu kommen und zu bleiben. Er hat einen festen Wohnsitz, eine Festanstellung in seinem gelernten Beruf und ist sogar schon so weit, dass er sich einen Motorradführerschein leisten kann. Er will unbedingt mit seinem Bruder und Onkel lange Touren übers Wochenende machen.
F war heute auch wieder da und hat mir erzählt, dass sie uns sehr gerne mal bei einer Tour begleiten würde. Sie begrüßt unsere Hilfe und möchte sich deswegen auch für andere einsetzen. Also haben wir Kontaktdaten getauscht und gucken mal, wann sie die Zeit findet.
B ist auch wiederaufgetaucht, nachdem er bei meiner ersten Tour im März lautstark verbal eskalierte. Es geht ihm soweit ganz gut und den Stress von vor drei Monaten hat er längst vergessen.
Um M mache ich mir aktuell ein wenig Sorgen, weil ich sie nun schon länger nicht mehr gesehen habe und eine junge Frau es auf der Straße noch schwerer hat als ein junger Mann.
Sonst war bis auf J alles wie gewohnt. Sie war auf einem ziemlich krassen Trip und es tut weh, sowas mitansehen zu müssen. Evelyn hat auf sie aufgepasst, bis J gegangen ist.
Zum Ende hin wurde es noch zwei Mal laut, weil einer unserer Gäste meinte, er könne sich über die Mundschutzpflicht stellen. Nachdem er mehrfach gebeten wurde, die Maske aufzusetzen, die er grade frisch von uns geschenkt bekommen hat, wurde er pampig, motzte rum und fing an, uns zu beleidigen. Evelyn hat ihm dann ein paar Töne dazu gesagt und die generelle Reaktion unserer Gäste war bestärkend. Da dies nun schon das fünfte Mal war, dass der schuldige Gast negativ aufgefallen ist, ist er ab jetzt ein Ex-Gast und hat „Hausverbot“. Und weil das nicht reichte, war jemand anders noch der Meinung, er müsste direkt gegenüber vom Fahrrad an eine Hauswand pinkeln. Feedback zu seinem Verhalten folgte auf dem Fuße und wieder von Evelyn und sie hat ihm mit liebevoller Härte erklärt, warum er das definitiv nicht wieder tun sollte.
Wir bieten gerne unsere Hilfe an, aber gegenseitiger Respekt muss schon gegeben sein.
Am Ende der Tour haben wir uns dann wie immer auf den Rückweg zur Garage gemacht, das Fahrrad gereinigt und alles fein säuberlich verstaut. Nach einem kleinen, freundschaftlichen Gespräch sind wir dann auch alle wieder unserer Wege gegangen und sehen uns nächsten Dienstag wieder.
Bis dann!