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Unwetter Zentrale

Warm durch die Nacht - Tourbericht 29.04.2016 von Judith

im April sollte abermals eine sehr nasse Angelegenheit werden. Auch entschieden wir direkt,  dieses Mal wieder einen festen Standort unter dem Vordach der Gertrudiskirche anzusteuern, statt durch die ganze City zu ziehen. Unsere Leute wissen das inzwischen und suchen uns dort auf. Denn nur so ist eine halbwegs trockene Versorgung möglich.
Schon bei unserer Ankunft wurden wir erwartet. Birgit übernahm ihr „Büro“ und teilte das Essen aus. Auch Janita war nun dazugekommen. Gemeinsam freuten wir uns darüber, dass einer unserer Schützlinge durch Janitas Vermittlung einen Job gefunden hat und wir gratulierten ihm dazu. Endlich eine neue Perspektive! Es geht bergauf für ihn!  
Dann kam Ingrid mit dem Gebäck von Förster, das wir dann auch noch in kleine Portionen aufteilten und in die Körbe des Bollerwagens luden.
Ein Mann saß auf den Stufen, er war schon von weitem zu hören. Sein Hund lief immer auf und ab, mir auch mehrmals vor die Füße und war nicht gut beaufsichtigt, dadurch, dass sein Halter auch ziemlich alkoholisiert war. Und schon kurz nachdem wir mit der Versorgung begonnen hatten, war dann plötzlich helle Aufregung. Der Hund war verschwunden und sein Halter drehte bald durch. Er war überzeugt davon, das Tier sei ihm gestohlen worden.
Inzwischen waren auch Elke, Chucky und Vanessa zum Team dazu gestoßen und Chucky begann gleich, nach dem Hund zu suchen, während Herrchen schreiend vor Aufregung und Entsetzen auf und ab lief und immer wieder nach dem Hund brüllte. Gott sei Dank wurde der Hund gefunden. Er war einem Bekannten gefolgt und dieser hatte die Aufregung gar nicht bemerkt und hatte sich eine Zeit lang dem Tier angenommen, ohne sich Gedanken zu machen, dass dieser gerade verzweifelt gesucht wurde. Durch diesen Vorfall entstand rund um unser Suppenfahrrad eine ziemliche Unruhe, die auch danach irgendwie anhielt. Es war insgesamt eine gereizte Stimmung in der Stadt, was auch dadurch auffiel, dass immer wieder Polizei in unserer Nähe patrouillierte.
Für uns Tourengänger ist es aber eigentlich immer so, dass wir uns sicher fühlen. Die Ofw’ler sagen auch immer wieder zu uns, dass sie aufpassen, und dass sie da sind, wenn etwas ist. Besonders unser U. bietet uns immer wieder an, dass wir uns bei Schwierigkeiten sofort an ihn wenden sollen. Dieser Charmeur hatte dann auch wieder mal Blumen für uns. Ein Strauß Tulpen wurde aufgeteilt und jede aus dem Team bekam eine von U. überreicht.  
Mit Genuss aßen alle das Reisfleisch und wärmten sich mit Kaffee oder Tee. Begeistert waren sie auch von den belegten Brötchen. Sogar Brötchen mit Frikadelle und einem Tütchen Senf waren dabei.
Viele fragten nach Hygieneartikeln.
Und dann kam E., mit dem ich zuletzt das Wort „Apfel“ geübt hatte. Wieder übten wir, indem ich ihn alles, was ich ihm reichte, nachsprechen ließ. Das Wort „Rasierschaum“ wurde dann aber für ihn zu einem wahren Zungenbrecher. Er amüsierte sich köstlich und wir lachten gemeinsam darüber. Dankbar nahm er noch eine Wolldecke mit. Mehrmals wiederholte er dann: „Oh, bitte, bitte danke, Mama!“  ;-)
Bei der Tour davor hatte das Team einem jungen Mann ein paar Schuhe versprochen, da seine völlig kaputt waren. Er freute sich, als er kam und wir sie tatsächlich für ihn dabei hatten. Ganz begeistert führte er uns sie nach dem Anprobieren vor, sprang mehrmals in die Luft, um uns zu zeigen, wie bequem und passend sie sind. Zu Kerstin sagte er dann: „Ich habe inzwischen gelernt, mich über Kleinigkeiten richtig zu freuen“. Doch dann stellte sich heraus, dass seine Hose ebenfalls völlig kaputt war. Zunächst sagten wir ihm zu, im Lager nach einer Hose für ihn zu sehen und sie ihm bei einer der nächsten Touren zu bringen. Aber dann fand sich doch noch auf dem Wagen eine Damenjeans mit Gummizug und er war gleich bereit, diese zu probieren, was er tatsächlich gleich neben uns tat. Mit Hilfe eines Gürtels, den wir ihm ebenfalls gaben, ist das jetzt erst mal eine Übergangslösung und er war sehr dankbar dafür. „Und wenn ihr mir dann eine andere bringt, gebe ich diese zurück, damit ihr sie noch jemandem geben könnt“, sagte er.
Und dann lernten wir H. kennen. Völlig erstaunt darüber, was wir für ihn tun konnten, ließ er sich Genaueres über uns erzählen. Unendlich dankbar für das Essen und alles, was wir ihm gaben, begann er, von sich zu erzählen. Er habe ein Problem mit dem Alkohol und auch schon mehrere Therapien gemacht. Nun habe er das Gefühl, dass er dringend wieder im Interesse seiner Gesundheit eine Entgiftung machen müsse. Und danach bräuchte er eine Aufgabe, um nicht wieder rückfällig zu werden. Ob er uns dann helfen dürfte. Das wäre etwas, was ihn ausfüllen könnte und Sinn machen würde. Ich erklärte ihm, dass er sich dieses Ziel gerne setzen dürfte und dass er ohne Alkohol bei uns im Team willkommen sei. Wir verabschiedeten uns mit Handschlag. Er will es in Angriff nehmen und wir wünschen ihm viel Glück und Erfolg dabei!
Schließlich waren alle versorgt, die Teamer durchgefroren und müde. Aber wir hatten noch reichlich Gebäck, Brötchen und Obst auf dem Wagen. Wir entschlossen uns, einen großen Korb zu packen und Chucky und Vanessa brachten diesen zum „Raum 58“. Dort ist er gerne genommen worden. Gleich danach machten sich die beiden nochmal auf den Weg zum Hauptbahnhof, um dort noch die restlichen Gebäckstücke an Bedürftige zu verteilen, während wir das Fahrrad reinigten und den kompletten Fuhrpark zurück zum Schuppen brachten.
Auf dem Rückweg hatten wir dann noch eine nette Begegnung mit Familie Wildgans. Die 6 Küken steckten unter den Flügeln der Mama. Aber leider gelang es uns nicht, diese niedliche Szene zu fotografieren, da Papa Wildgans sofort die Familie vor uns warnte und alle das Weite suchten, als wir mit unserem Fuhrpark vorbei zogen. Schade!
Nun freuen wir uns auf „trockenere Touren“ und schöne Begegnungen im Wonnemonat Mai!  


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