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Warm durch die Nacht - Tourbericht 13.05.2016 von Judith

Obst, Gebäck, Milchschnitten, Pudding und Joghurt und Ingrid hatte wohlbedacht für Kühl-Akkus gesorgt.
Kerstin und ich richteten die Bollerwagen und dann kam entgegen seiner Ankündigung doch Micha dazu und brachte sogar noch Matthias als Verstärkung mit. Das war auch gut so, denn wir hätten sonst große Mühe gehabt, den Fuhrpark, bestehend aus dem schweren Suppenfahrrad, zwei Bollerwagen und einem „Hackenporsche“ zum Café Nord zu bewegen.
Parallel zu unseren Vorbereitungen fand in der WiederbrauchBar mit einigen Epalanern ein Treffen und Gespräch mit Thomas Kufen statt und unser Oberbürgermeister hatte angekündigt, das Versprechen, das er uns bei der Preisverleihung des Engagement-Preises im Oktober gemacht hatte, einzulösen und uns bei der Tour zu besuchen und sich einmal vor Ort einen Eindruck von unserer Arbeit zu machen.
Als wir auf dem Platz ankamen, warteten schon einige unserer Leute hungrig und freudig aufs Suppenfahrrad. Aber auch weitere Tourengänger kamen dazu: Petra und Volker, die gleich Aufgaben übernahmen und Vroni und Micha, die eine großzügige Spende der Bäckerei Förster im Gepäck hatten. Nun galt es, kleine Portionstütchen zu packen, damit wir viele Leute so gut versorgen können, dass sie ohne Hunger über die Feiertage kommen. Alle packten kräftig mit an und gleichzeitig wurden schon die ersten Leute versorgt.
Mitten im Gewühl kamen dann schließlich auch unsere Besucher an. Thomas Kufen bekam gleich einen Eindruck von dem lebendigen Treiben rund um unseren Fuhrpark und sprach mit einzelnen Tourengängern.  Auch Markus, Peter, Frank, Lilly und Marvin, die bei dem Gespräch in der WiederbrauchBar dabei waren, stießen dazu.
Ingrid brachte leckeres Gebäck, das Mohamad Masri vom Café Tripolis für diesen besonderen Termin  mit Herrn Kufen gespendet hatte. Es war so reichlich, dass auch wir Tourengänger uns noch damit stärken durften, besondere Leckereien aus dem Libanon,  unter anderem sehr leckeres Baklawa. Auch der eine oder andere Ofwler griff da gerne zu. Köstlich!
Aber trotz des Besuches musste die Versorgung unserer Lieben weitergehen, denn der Andrang war groß.
Da bei der letzten Tour viele nach Hosen gefragt hatten, hatten wir eine große Auswahl an Herrenjeans dabei.
F. kam, den wir vor Monaten für seinen Klinikaufenthalt im Sauerland komplett eingekleidet hatten, aber eben Winterkleidung. Nun brauchte er eine Ausstattung für die warme Jahreszeit. Wir fanden Hosen, Schuhe und Shirts für ihn und konnten ihn auch mit Hygieneartikeln versorgen. Immer noch wartet er auf einen Platz im Betreuten Wohnen. Wir finden, es wird Zeit, denn er kommt mit dem nun wieder unstrukturierten Tagesablauf nicht gut zurecht, was man ihm auch körperlich ansieht. Er ist sehr dünn geworden und wir machen uns Sorgen um ihn.
Auch B. konnten wir mit einer Jacke und einem Shirt versorgen. Als er aber den Stapel Jeans auf dem Wagen sah, fragte er, ob wir auch Markenjeans dabei hätten. Da er aber eine fast neue Jeans trug, sahen wir keine Notwendigkeit, ihm auch noch eine der Hosen zu geben. Immer wieder fragte er danach, probierte es mehrmals bei mir und schließlich bei anderen Tourengängern. Um uns von der Dringlichkeit zu überzeugen, puhlte er an der Naht seiner Hose herum, um uns klar zu machen, sie sei kaputt, was tatsächlich nicht der Fall war. Aber er gab nicht auf. Alle fünf Minuten versuchte er es erneut und erschien später mit demselben Anliegen auch nochmal an dem nächsten Standort.
Aber wir geben dort Kleidung heraus, wo sie dringend benötigt wird und nicht, wo man einfach nur Gefallen an einer Jeans findet, nur weil es ein Markenartikel ist. Es war nicht einfach für ihn, mit unserem Nein umzugehen.
Gleich neben ihm probierte I. eine Hose an, die er dringend brauchte, da seine völlig verschlissen war und sie passte ihm zum Glück. Unter anderem für ihn hatten wir die Hosen mitgebracht. Das wird auch ein B. lernen müssen, dass es bei uns nach Dringlichkeit geht.
Unseren Senior J. konnten wir ebenfalls eine neue Hose geben. Außer B. waren alle sehr dankbar für alles, was wir ihnen reichten.
Durch die vielen Spenden von Förster, der Tafel und Tripoli konnten wir allen großzügig Gebäck und Obst reichen. Die belegten Brötchen von der Tafel werden jedes Mal sofort begeistert und mit großem Appetit gegessen.
Wenn man dann so seine Blicke über den Platz schweifen ließ, war es fast schon ein idyllisches Bild, überall saßen oder standen Leute und aßen und löffelten genüsslich.
Inzwischen hatte sich Thomas Kufen wegen weiterer Termine verabschieden müssen aber alle anderen zogen gemeinsam mit uns weiter zur nächsten Station. Unterwegs stießen dann noch Christine, Elke und Chucky zu uns.
 
Auch an der Porschekanzel war  großer Andrang. Wir versorgten ein Paar, das zu unseren Stammkunden gehört. Vroni packte viel ein, damit sie gut über die Feiertage kommen. Dann hatte Vroni die Frau plötzlich weinend im Arm: "Unser Kühlschrank ist leer, aber jetzt haben wir so viel! Wir sind euch so dankbar!" Obwohl er einen Minijob hat und täglich arbeiten geht, fehlt es ihnen trotzdem an allem, sogar an Essen. Sie blieben noch eine ganze Zeit bei uns und er erzählte fröhlich von Erlebnissen aus seiner Zeit als Straßenfeger. Ganz spät, als wir sie auf dem Rückweg nochmal trafen, rief sie uns nochmal zu: „Und Dankeschön nochmal! Ihr seid so toll!“
St. kam auf mich zu. Sie habe eine Verletzung am Fuß. Ob ich mal gucken könnte, ob das entzündet sei. Sie hatte sich einen aufgeschlagenen Knöchel. Das sei passiert, als sie wütend gewesen sei und vor etwas getreten habe. Wir legten eine frische Kompresse auf, damit es sauber und gut gepolstert war. In den nächsten Tagen wollen wir nochmal nach der Wunde sehen, damit sich wirklich nichts entzündet.
Eine ältere Dame  stand neben Micha am Suppenfahrrad und sagte: „Das riecht ja sooo gut!“ Sie wollte aber nicht auf der Straße essen, es war ihr offensichtlich peinlich, deshalb packte  Micha ihr etwas ein zum Mitnehmen. Dann fragte sie, ob sie was spenden dürfte und drückte ihm 3 Euro in die Hand. Wir vermuten, dass sie viel mehr nicht hatte. Wieder mal begegnete uns auch Altersarmut.
Da wir noch einiges zum Verteilen übrig hatten, zogen wir noch weiter zum Willy-Brandt Platz.
Auch dort trafen wir noch einige hungrige Leute an.
Kerstin verliebte sich gleich in E.T., einer schwarzen lustigen Fellnase, die ihren Herrn zum Suppenfahrrad begleitete und schmeichelte sich bei ihr mit Leckerlis ein.
O. fragte nach Schuhen. Nachdem er in Ruhe eine Suppe gegessen hatte, gab Kerstin ihm ein Paar zum Anprobieren. Wunderbar, sie passten! Mit Tränen in den Augen bedankte er sich und erklärte: „Jetzt laufe ich, wie auf Wolken.“
Mitten im Geschehen erreichte uns mit viel Geklingel  auch die große Gruppe von Critical Mass, die alle 14 Tage als Aktionsform mit vielen Radfahrern eine Tour durch die Essener City macht. Wir durften sie schon mehrmals am Willy- Brandt Platz erleben und fühlen uns dann immer mit unserem Suppenfahrrad für einen Moment dazugehörig.   Mitradeln mit unserem Gefährt geht ja leider nicht, das würde ganz schön schlabbern!  ;-)
Bei der Gelegenheit trafen wir auch unseren Adrian wieder, der an der Radtour teilgenommen hatte und uns nun begrüßte. Er war Anfang des Jahres frisch bei uns eingestiegen, hatte zwei Touren mitgemacht und war dann leider sehr krank geworden. Das war eine schöne Überraschung, ihn nun wiederzusehen. Er ist zum Glück wieder gesund und will schon am Mittwoch wieder mit uns gehen. Darüber freuen wir uns sehr!
Auch unserer Vroni ging es nicht gut und I., der uns bis hier begleitet hatte, nahm das sofort wahr und war sehr fürsorglich. Wir haben den Eindruck, dass die Jungs soziales Verhalten und Sorge für andere durch den Kontakt mit uns wieder lernen und auch anwenden! Gerade unser I. ist da sehr vorbildlich.
Und es gab noch weitere Besucher. Petras Tochter Nina kam mit Freund dazu und unterstützte Petra eine Zeit bei der Getränkeausgabe.
Zwei junge Männer kamen bei uns essen und wir kamen ins Gespräch. Beide waren aus Hessen, was man nicht überhören konnte. Der eine erklärte, er sei eigentlich ein sehr sauberer Typ, aber „ich dusch dann schon mit Pril, ja wenn man doch nichts anderes hat!“
Also packten wir beiden Hygieneartikel ein, alles, was nötig ist, damit sie sich pflegen können.
Und dann legte unser „Pril-Duscher“ los und bewies schauspielerische Talente. Er erzählte uns Stories, Witze und Geschichten, das hatte schon etwas von einer Stand-up-Comedy und wir haben uns gebogen vor Lachen. Ein kostenfreies, gelungenes Entertainment am späten Abend auf dem Willy-Brandt-Platz. Nur weil wir alle sehr müde waren und auch ausverkauft, verabschiedeten wir uns schließlich, wir hätten ihm sonst noch Stunden zuhören können!  
Das war dann der krönende Abschluss dieser langen und wirbeligen Tour, mit vielen Tourengängern, -begleitern und –besuchern.
Nachdem auch das Fahrrad gereinigt und die Bollerwagen aufgeräumt waren, brachten wir alles zum Schuppen und verabschiedeten uns voneinander. Matthias, der ja heute zum ersten Mal mitging, erklärte uns, dass sei mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen. Klasse, unser Team wächst!
Am Montag hast auch du die Gelegenheit, deinen Einstand bei uns zu geben!  ;-)

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