Mayflower: Die müssen Weg! - Haare schneiden für Obdachlose II am 12.8.2017
Hallo ich bin Ramona und ich bin Friseurin.
Ich mache diesen Job nicht einfach nur, weil mir nichts Besseres einfiel, ich mache diesen Beruf, weil ich Menschen sehr mag und es auch liebe, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. In meinem Berufsleben zahlen Menschen für ihr neues Aussehen im Salon und ich bekomme immer ein zufriedenes Lächeln und oft werde ich vor Dankbarkeit ganz feste in den Arm genommen. Das tut sehr gut.
Aber mir war es auch schon immer ein großes Bedürfnis, Menschen außerhalb meines beruflichen Alltags glücklich zu machen.
Menschen, die für eine Veränderung nicht viel oder auch gar kein Geld zahlen können. Ich wollte schon immer diese andere Art von Lächeln und Dankbarkeit sehen und das habe ich heute zum zweiten Mal in der Mayflower erleben dürfen.
Menschen, die es genießen, einmal echte und ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen.
Menschen, die sich freuen, wenn man sie wahrnimmt, egal wo sie gesellschaftlich stehen.
Menschen, die individuell sind und auch trotz des harten Lebens auf der Straße so wahrgenommen werden möchten, wie sie sind.
Menschen, die ihre Macken haben und ernst genommen und auf Augenhöhe angesprochen und behandelt werden wollen.
Eben Menschen mit Herz und großem Familiensinn wie du und ich....
Heute habe ich zusammen mit vielen, anderen, lieben Menschen von Essen packt an! all die Bedürfnisse der Leute, die ein hartes Leben auf der Straße führen müssen, ein bisschen glücklich machen können und deren strahlende Gesichter und Zufriedenheit sind absolut unbezahlbar.
Wir haben die Menschen satt und glücklich gemacht mit liebevoll zubereiteten Salaten, Gebäck, Süßigkeiten, einer großen Auswahl an Getränken, Gesprächen, einem sicheren Rückzugsort und..und…und.
Wir haben sie auf dem Kopf verschönert, haben ihre Hände, die viel ertragen mussten, gepflegt und auch ihre Füße sind gepflegt worden, die so viel erlebt haben und so viele Kilometer durch die Stadt gelaufen sind.
Ich werde jetzt müde und K.O. in mein gemütliches Bett fallen.
Ich werde mich warm zudecken und dankbar für das sein, was ich habe.
Ich brauche keine Angst zu haben, dass mir in der Nacht etwas passiert.
Ich werde heute jeden einzelnen Menschen und deren Geschichte, die ich heute mitbekommen habe, in meinen Gedanken mit ins Bett nehmen und
ich wünsche jedem Einzelnen von unseren heutigen Gästen, dass sie nie wieder Hunger fühlen müssen.
Sie nie wieder frieren müssen, keine Angst auf der Straße haben müssen, lange gesund bleiben und ein wenig mehr Anerkennung im täglichen Leben bekommen.
Und ich bin so dankbar, bei Essen packt an so viele, liebe, ehrliche und emphatische Menschen in unserer wunderbaren Stadt um mich zu haben, die diesen tollen Tag gemeinsam als Team organisiert und möglich gemacht haben. Dieser Zusammenhalt und der Wille, gemeinsam für andere einzustehen, machen mich sehr stolz und glücklich, ein Teil dieser Essener Gemeinschaft zu sein. Eben als Einwohnerin der besten Stadt im Sonnensystem.
Und das nur am Rande: es wurden 15 Paar Füße gepflegt und ungefähr 40 Köpfe „bearbeitet“