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Warm durch die Nacht - Tourbericht 15.07.2015

Dieses Mal wird es mir nicht gelingen, alle besonderen Momente, die wir erlebt haben, hier niederzuschreiben. Es waren so viele!
Ganz intensive Begegnungen mit sehr tiefgreifenden Gesprächen zeigen uns, dass die Ofw’ler uns inzwischen als Bezugs-und Vertrauenspersonen sehen, und deshalb soll einiges hier nicht wiedergegeben werden, da man es uns unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraute.
Aber es gab auch vieles, was uns sehr bewegt oder gefreut hat und daran wollen wir euch teilhaben lassen.
Wir starteten mit einem gut bestückten Bollerwagen, dadurch, dass wir viele tolle Kleiderspenden erhielten und am letzten Samstag alles gut sortiert und damit die Tour perfekt vorbereitet hatten.
Natürlich war auch unser Suppenfahrrad wieder mit dabei. Es gab leckere Erbsensuppe mit Würstchen oder als Alternative Nudel-Tomatentopf.
Schon gleich am Café Nord konnten wir einige Männer mit Shirts, Hosen , Unterwäsche und Socken erfreuen. Durch das doch etwas feuchte Wetter waren auch die Regenjacken gleich weitergereicht. Die drei Baseballkappen, die auf dem Wagen lagen, fanden auch sofort begeisterte Abnehmer. Hungrig warteten sie, bis unsere Suppe heiß genug war und aßen dann mit großem Appetit. Und sie waren sooo dankbar!
Wir erfuhren, dass Polizei und Ordnungsamt heute energisch durchgegriffen  und etliche Platzverbote erteilt hätten. So fürchteten wir schon, unsere Leute gar nicht zu treffen.  Aber es spricht sich schnell herum, wenn wir kommen. Der Eine sagt dem Anderen Bescheid oder gibt uns den Tipp, wo wir sie finden.
Wir trafen J. , den wir seit drei Wochen

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Warm durch die Nacht - Tourbericht 10.07.2015

Es ist längst Routine: ab 17 Uhr Suppenfahrrad richten, Bollerwagen beladen, diesmal mit toller Sommerkleidung für Damen, für Männer einige Hosen, eine Isomatte, und dann das Brot, Äpfeln  und alle Utensilien für Kaffee oder Tee.  Wegen der Umstrukturierung unseres Lagers nahmen wir jetzt nur gezielt die Kleidung mit, die wir Einzelnen versprochen hatten. Ab nächste Woche sind wir wieder besser sortiert und können auch unsere Männer hoffentlich wieder besser versorgen.
Schon am Nord kam R., dem wir endlich eine neue Hose reichen konnten. Zwar hatte er vor einiger Zeit von uns eine erhalten, es stellte sich dann aber heraus, dass diese kaputt war. „Die Neue zieh ich aber erst morgen früh nach dem Duschen an“ sagte er und freute sich dann auch noch über eine Baseballkappe, die er von uns bekam.
Dann zogen wir los Richtung Marktkirche. In der City herrschte noch viel Einkaufsbetrieb und zunächst schien es so, dass unsere Leute gar nicht vor Ort wären. Wir stationierten Rad und Bollerwagen und ich ging Richtung Kennedyplatz und tatsächlich, dort saßen die uns Bekannte Gruppe junger Punks. Als ich sie einlud, zum Rad zu kommen, freuten sie sich. Ich war schon auf dem Rückweg, da hörte ich ein „Ey!“ Als ich mich umdrehte, strahlte mich eins der jungen Mädchen an und zeigte mir mit beiden Händen ein „Like“.  Schnell kamen sie dann, aßen Suppe und freuten sich besonders über die Äpfel.
Dann ging es weiter zum Dom. Vom Burgplatz aus  kamen sie dann doch alle, hungrig, durstig und erfreut, uns zu sehen. Emsig verteilten wir Suppen, Brotpäckchen, Scheibletten-Käse und Obst.
Ein Stückchen weiter trafen wir dann N. mit ihrem blinden kleinen Hund. Gleich teilten wir ihr mit, dass wir diesmal viele Kleidungsstücke dabei hätten, die für sie passend sein könnten. Eine ganz besondere Freude konnten wir ihr mit einer sehr schicken Jeansjacke machen. Sie probierte sie gleich an, führte sie uns vor und fragte, ob sie ihr stünde. Und wirklich, sie sah richtig gut darin aus, was wir ihr auch deutlich sagten. Zusätzlich freute sie sich über einige Shirts und Hosen. So konnten wir sie, auch dank der Spende eines EPA-Mitgliedes aus Burgaltendorf in der letzten Woche richtig gut ausstatten und sie hat sich riesig gefreut. Selbstverständlich wurde sie, und natürlich auch ihr Hund dann noch mit Essen bzw. Futter versorgt.
Früher, als sonst, kamen wir zur Post und waren einen Moment lang selbst erstaunt, wie viele Leute wir in der kurzen Zeit bereits versorgt hatten. Hier fanden dann auch die letzten Kleidungsstücke dankbare Abnehmer. Alle nahmen freudig Suppe, Brot, Käsescheiben und Obst.
Als ich einem jungen Mann die Suppe reichen will, sagt er: „Moment, erst den Rucksack zumachen, da ist schließlich mein ganzes Leben drin.“ Oh ja, man muss es sich immer wieder deutlich machen: sie haben ihren gesamten Besitz in einem Rucksack.
Einen Herrn mussten wir dann einmal bremsen, als er sich am Bollerwagen selbst bediente. Denn wir möchten selbst auspacken und anreichen. Als wir ihm dies deutlich sagten, war er ein wenig eingeschnappt, Suppe nahm er dann aber trotzdem und setzte sich damit ein wenig abseits.
Eine junge Frau, J. fragte nach einem Schlafsack, den wir diesmal nicht dabei hatten. Wir versprachen ihr, ihn bei nächster Gelegenheit mitzubringen und ihr zu geben oder ihn beim Ofw’ler  A. zu deponieren, der für die meisten in der City Vertrauter und Freund ist, sich um ihre Angelegenheiten kümmert und auf ihre Sachen achtet.
Und dann war plötzlich alles verteilt und die Suppe leer. Aber der Gesprächsbedarf einiger war sehr groß. So unterhielten wir uns, während wir schon begannen, das Suppenfahrrad zu reinigen.
Immer wieder fragen Ofw’ler, warum wir das tun. Und die, die es wissen, betonen immer wieder, dass wir privat und ehrenamtlich aktiv für sie sind. Und gestern wurde mir bewußt, warum sie uns so viel Vertrauen schenken:  weil sie wissen, dass wir es tun, weil wir es wollen, nicht, weil es irgendein Job ist. Sie wissen, es geht uns um sie. Und es ist schön, wie sie das anerkennen, immer wieder.
Die Krönung war, als ich einem die Suppe reichte und er zu mir strahlend sagte: „Danke schön, Mietze!“ Ja, selbst Kosenamen kriegen wir jetzt schon von ihnen.
Fasziniert hat mich wieder mal Rubito, unser gemeinsames Hobby Musik ist bei jedem Treffen Thema. Gestern zeigte er mir, wie viele Noten er als PDF-Datei auf seinem Handy hat.
Nachdem wir Bollerwagen und Suppenfahrrad zurück zum Standort gebracht hatten, fuhren wir noch einige Sachen zum Lager. Da es noch nicht so spät war, wie sonst, entschlossen wir uns kurzerhand, noch einen Schlafsack mitzunehmen und ihn eben noch zu J. zu bringen. Am Dom saß A. und nahm in für sie an. So hatten wir an diesem Abend doch noch alle Wünsche erfüllen können.
Man fährt dann müde und zufrieden nach Hause, aber denkt noch über manches Gespräch und manche Begegnung nach. Abends ging mir M. nicht aus dem Kopf. Im Gespräch kam heraus, dass er in den 70ern Abitur am Helmholz-Gymnasium gemacht hat. Wie mag sein Leben gelaufen sein, dass er nun wohnungslos in der City lebt? Er teilte uns mit, dass er nun zu seiner Schwester ziehen würde, daran können wir aber alle noch nicht so recht glauben, obwohl wir es ihm so wünschen würden.
Es sind interessante und liebenswerte Menschen, die man jeden Abend trifft, und sie sind eben so unterschiedlich, dass es immer wieder spannend ist.

Warm durch die Nacht - Tourbericht 06.07.2015

Eigentlich war der Tag verplant und deshalb erst mal keine abendliche Tour vorgesehen. Und dann kam es doch ganz anders.
Wir hatten zugesagt, mit einem Team von „Warm durch die Nacht“ und natürlich unserem Suppenfahrrad das Catering beim Nachbarschaftstreffen im Foyer des Rathaus-Theaters zu übernehmen, eine Veranstaltung, organisiert von Lokalfieber-Magazins und des Varietés GOP, bei der sich alle zwei Monate, Geschäftsleute und Anwohner der Innenstadt treffen. Diese willkommene Gelegenheit wollten wir nutzen, um für unsere Sache zu werben.
So kam es auch zur Premiere in der Küche unseres Clubhauses in Vogelheim: erstmalig kochten wir selbst, 32 Liter Tomatensuppe aus 18kg Tomaten! Denn natürlich sollten für diese Aktion nicht die Vorräte für unsere Bedürftigen herhalten.


Von 8 Uhr früh an waren wir auf den Beinen, kauften ein, pellten stundenlang Tomaten, schnibbelten Unmengen Zwiebeln und Knoblauch, kochten, füllten in unzählige Töpfe um, da  wir ja leider keine Großküchentöpfe besitzen und jonglierten alles mit PKWs in die Innenstadt, was durch Stau, unzählige Baustellen und schließlich auch dem Bombenfund an der Eisernen Hand kompliziert wurde.
Inzwischen bemühten sich unsere Ingrid um das Suppenfahrrad, was auch zum Problem wurde: eine weitere Reifenpanne, ein fehlender Schlauch für die Gasversorgung und schließlich

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Warm durch die Nacht - Tourbericht 17.06.2015

„Essen verwöhnt“ und hat zu diesem Zweck seit heute die Gourmet Meile. Sterne-Restaurants bieten entlang der Kettwiger ein 3-Gänge-Menü für zahlungskräftige Gäste.
Schon zu Beginn unserer Tour erfuhren wir, dass die Polizei deshalb vorher durchgegriffen habe und einige Ofw’ler vertrieben hätte. An den gewohnten Plätzen, wo wir sonst unsere Leute treffen, standen nun hübsch gedeckte Tische für die Gourmets. So mussten wir uns mit Mühe durch die Menschenmenge quälen, mit Suppenfahrrad und Bollerwagen, den wir extra noch mit unserem Logo geschmückt haben, damit die edel speisenden Menschen auch auf unseren Service aufmerksam werden. Das hat sich gelohnt, denn tatsächlich wurden wir angesprochen. Man kannte uns bereits und wir bekamen Spenden. Andere nahmen interessiert unsere Flyer. Viele aber schlenderten entlang  der Stände und machten uns keinen Platz, so dass wir teilweise im Slalom um die Leute herum rangieren oder hinter ihnen her bummeln mussten. Das war dann für uns sehr mühsam.
An den üblichen Ausgabestellen hatten wir heute keine Chance. Überall standen Stände und Sitzgarnituren. So mussten wir uns neue überdachte Stellen suchen, um unsere Suppe austeilen zu können.
Etwas unterhalb der Marktkirche am Bioladen kamen dann auch die ersten Leute zu uns. Dankbar nahmen sie von der Bohnensuppe und vom Nudeleintopf. Die leckeren Gebäckstücke von der Bäckerei Förster waren ebenfalls sehr begehrt. Einzelne Leute mussten wir heute suchen. Es war gar nicht so einfach, sie zu finden. Und umgekehrt hatten wir die Sorge, dass sie uns in dem Trubel übersehen.
Es ging weiter zum Dom, wo wir uns

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Warm durch die Nacht - Tourbericht 13.06.2015

Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll zu erzählen, so viel ist gestern an Eindrücken und Begegnungen auf uns eingeströmt. Es war wieder mal ein Wechselbad der Gefühle.
Die Stadt war sehr voll und trotz unserer längeren Tourenpause hatte es sich rumgesprochen, dass wir kämen. Der Bollerwagen war proppenvoll. Schon an der Marktkirche wurden wir von einem älteren Ofw’ler mit einem freudigen: “Ah, da seid ihr ja endlich!“ begrüßt.
Schnell waren wir umringt von unseren Leuten. Sie waren hungrig und freuten sich über unsere Kartoffelsuppe. Eine riesige Freude konnten wir ihnen auch mit dem leckeren Gebäck machen. Bäckerei Förster hatte wieder großzügig gespendet und nach den leckeren süßen Teilchen stand gestern vielen der Sinn. Dankbar wurde auch das Obst genommen, was wir mitbrachten.
Wir trafen den Punker H., dessen Wunde am Bein nun endlich gut verheilt ist. Ihn konnten wir mit einem Rucksack versorgen. Putzig, wenn dieser große schlaksige Kerl dann vor einem steht, seine Freude deutlich zeigt und sich so herzlich bedankt.
Auch J. bekam endlich den langersehnten Rucksack und Schlafsack. Schon vor zwei Wochen hatten wir ihn damit versorgen wollen, damals trafen wir ihn nicht und brauchten die Ausstattung dann notfallmäßig für jemanden anderen.
Aber nun sind wieder alle Ruck- und Schlafsäcke verteilt und es gab gestern bereits wieder neue Anfragen. Wir brauchen also dringend wieder Nachschub. Eine Frau konnten wir erst mal nur mit einer Isomatte versorgen. Sie soll in den nächsten Tagen zumindest schon mal eine Decke bekommen, braucht aber längerfristig ebenfalls einen Schlafsack.
Dann trafen wir unseren „Künstler“ S. Wir hatten ihm vor einiger Zeit Malzeug besorgt und er hatte mir versprochen, mir ein Bild zu malen. Das hatte er nicht vergessen. Stolz und strahlend überreichte er mir sein Bild und freute sich dann so sehr, als ich es bewunderte und ihm versprach, dass es bei mir zu Hause einen Ehrenplatz bekommen wird.
Und gleich danach ein ähnliches Erlebnis. C.D., dem wir vor einiger Zeit eine Mundharmonika besorgt hatten, spielte uns darauf vor. Er betonte, er habe extra geübt für uns.
Auch unseren Gitarren-Virtuosen Rubito trafen wir wieder und konnten uns nochmal für sein schönes Spielen auf unserem Jubiläumsfest bedanken. Zur Erinnerung hatten wir ihm Fotos von seinem Auftritt bei uns ausgedruckt und mitgebracht. Darüber hat er sich sehr gefreut.
Aber es gab auch wieder Momente, die heftig waren und auch uns an Grenzen brachten.
P. war wieder einmal in einem ganz schlechten Zustand. Es ist erschütternd, wie unterschiedlich einem der selbe Mensch an verschiedenen Tagen begegnen kann.
Ebenso St., der völlig am Ende war. Im Rausch hatte er alles verloren, Papiere, Handy, Rucksack.
Mit Drohungen, dann würde er irgendetwas tun, damit er in den Knast käme, versuchte er, von uns Geld zu bekommen. Seine Panik und Angst vor dem Entzug waren ihm deutlich anzusehen.
Er erklärte, im Knast ging es ihm besser, draußen käme er gar nicht klar. Wir Tourengänger waren in dem Moment etwas ratlos; wie ernst sind seine Drohungen, die er ja immer wieder ausspricht, zu nehmen. Wie kann man ihm helfen, wenn er doch jedes Hilfsangebot letztendlich ausschlägt. Noch kürzlich hatte er einen Klinikaufenthalt vorzeitig abgebrochen,. Dann fragte er nach Janita, mit der wir kurz über Handy Kontakt aufnahmen. Sie will sich um ihn bemühen.
Mir wurde bei diesen Erlebnissen nochmal ganz bewusst, wie sehr Alkohol- und Drogensucht

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