Wie ihr ja bereits wisst, können wir die alltägliche Arbeit nicht so in Berichte fassen. Privatsphäre und manchmal "unschöne" Details machen es unmöglich. Umso wichtiger sind uns die Momente, wenn wir darüber sprechen können.
Als ich am 9.9. meine Suppentour mit den Helfern beendet hatte und nach einem kleinen Treffen mit alten Freunden am Hauptbahnhof landete, fiel mir zur spätabendlichen Zeit ein offenbar Obdachloser auf, der sehr nüchtern wirkte und Passanten auf Geld ansprechen wollte. In diesem Moment fiel mir ein schon lange in mir ruhender Wunsch ein, einmal den Menschen die dort wohnen etwas Zeit und ein Ohr schenken zu wollen. Gedacht, getan. Ich sprach ihn an und bot ihm statt Geld einfach mal „Zeit“ an. Der Herr schaute mich erst etwas verwundert, aber dennoch zugleich sehr glücklich an, willigte ein und schlug vor, einen gemeinsamen Kaffee zu trinken.
Er zahlte übrigens mit seinen letzten 3 Euro, weil ich zu wenig Bargeld in der Tasche hatte.
Wir spazierten tief in Gespräche vertieft über den Willy-Brandt-Platz und ich hörte zu und nahm mir Zeit. Er sprach über seine Familie, seine Eltern und Geschwister, seinen alten Job und seinen Lebensweg der Ihm ein Leben auf dem Bahnhof einbrachte.
Er war ein sehr intimes und ehrliches Gespräch auf Augenhöhe, geprägt von Verständnis, Nachsicht und Anerkennung.
T., der sich von der Szene fern hält und sich oft alleine durchschlägt, erzählte mir von vielen
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Weil wir dieses Mal des schweizerischen Fernsehens zuliebe innerhalb der Woche die Tour gemacht haben (im Winter machen wir zwei Touren je samstags und dienstags), konnte ich nicht von Anfang an anwesend sein. Als ich um 17:45 ankam, waren Sandra, Hotti, Simone, Hoger und ein paar andere Helfer mit der Vorbereitung fast durch. Während Sandra die Kleidungswagen auf Vordermann gebracht hat, hat Hotti die Thermoskannen aufgefüllt. Petra und Markus P. waren schon im Einsatz, bevor unsere Tour los ging, weil es einen Notfall gab und sie mussten J. helfen. Zudem war das Fahrrad vollständig ausgerüstet, da die Leute alles einwandfrei gemacht haben. An diesem Tag gab es zwei volle Töpfe vom Sengelmannshof, deren Inhalt war „Chili con Carne“ und „Käse-Lauch-Suppe“, dazu gab es auch süße Teilchen vom Bäcker Peter.
Nach wenigen Minuten waren alle bereit, um loszugehen, hier hat sich das Kamerateam uns angeschlossen und zu diesem Zeitpunkt sind Markus und Petra zurückgekommen. Zusammen mit dem Moderator und dem Kameramann sind wir zu unserer ersten Stelle gegangen und entlang des Weges haben sie gefilmt wie gut und stark unsere Gruppe ist. Als wir unsere erste Stelle Gertrudiskirche erreichten, warteten bereits etliche unserer Stammgäste.
Hoger und ich legten mit der Essenausgabe los und die Bedürftigen haben sich um uns herum gesammelt, manche wollten ihren Hunger stillen, andere wollten gerne etwas zum Trinken oder etwas Anzuziehen, manche brauchten Hygienemitteln. Währenddessen hat das schweizerische Fernsehen uns gefilmt und mit einigen von uns Interviews durchgeführt, danach hat das Team den Scheinwerfer auf
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